Hamburg. Nach der Krise: Aufwärtstrend bei den Frachtraten hält an. Reederei kündigt neue Geschäftsziele an. Keine Dividende.
Der Zeitpunkt könnte für Hapag-Lloyd kaum bessern sein: Rechtzeitig zur Fusion mit dem arabischen Rivalen UASC zeichnet sich eine Erholung der krisengebeutelten Containerschifffahrt ab. Die für die Gewinne wichtigen Frachtraten befinden sich im Aufwind. Der Trend, der vor einem Jahr eingesetzt hat, setzt sich auch im zweiten Quartal fort, wie Konzernchef Rolf Habben Jansen am Montag vor den Aktionären in Hamburg sagte. Er kündigte für August neue Geschäftsziele an.
Bisher hatte die Erholung nicht ausgereicht, um die gestiegenen Treibstoffkosten wettzumachen. Zu Jahresanfang war Hapag-Lloyd deshalb tiefer in die roten Zahlen gefahren. Für sich allein hat Deutschlands größte Containerreederei bisher einen kräftigen Anstieg des Betriebsgewinns in Aussicht gestellt. Er erwarte nicht, dass sich daran etwas grundsätzlich ändern werde, sagte Habben Jansen. Dennoch dürfte noch einige Zeit vergehen, bis die Eigner eine Dividende erhalten. In welchem Jahr das sein werde, lasse sich noch nicht sagen, dämpfte der Hapag-Lloyd-Chef Hoffnungen von Aktionären.
Zusammenschluss unter Dach und Fach
Die Hanseaten hatten den Zusammenschluss mit der United Arab Shipping Company (UASC) nach anfänglichen Verzögerungen erst vergangene Woche unter Dach und Fach gebracht. Ursprünglich hatte Hapag-Lloyd die im vergangenen Sommer angekündigte Fusion bis Ende 2016 abschließen wollen. Die Hängepartie begründet das Management mit langwierigen Verhandlungen mit einigen Banken von UASC.
Mit 230 Schiffen und einer gemeinsamen Transportkapazität von 1,6 Millionen Standardcontainern (TEU) steigt Hapag-Lloyd zur Nummer fünf unter den weltweiten Containerreederei auf. Habben Jansen schloss zwar weitere Übernahmen für die Zukunft nicht aus. Er machte aber klar, dass es keine aktuellen Vorhaben gebe. Schwerpunkt sei die Integration von UASC. Die Branche leidet seit Jahren unter hohen Überkapazitäten und sinkenden Frachtraten. Daher versuchen die Unternehmen, durch Zusammenschlüsse und Allianzen die Kosten zu senken.
Kapitalerhöhung um 400 Millionen Dollar
Die Aktionäre machten auf der Hauptversammlung den Weg für eine Kapitalerhöhung um 400 Millionen Dollar frei. Das Geld soll überwiegend in den Schuldenabbau gesteckt werden. Durch den Zusammenschluss mit UASC verdoppeln sich die Netto-Verbindlichkeiten fast auf 7,1 Milliarden Dollar. Dem stehen ab 2019 jährlich Kostenvorteile und Einsparungen durch die Zusammenlegung von Diensten und eine bessere Auslastung der Schiffe von 435 Millionen Dollar gegenüber. Einen Teil der Summe will Hapag-Lloyd schon im nächsten Jahr einfahren. 2017 schlagen vor allem Kosten der Fusion zu Buche.
Durch den Zusammenschluss rücken die Eigentümer von UASC mit 28 Prozent zum größten Anteilseigner von Hapag-Lloyd auf. Die Mehrheit von 52 Prozent bleibt in den Händen der Stadt Hamburg, dem Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne und den Eignern der kürzlich übernommenen Containersparte der chilenischen CSAV.