Hamburg. Die „Rheinland-Pfalz“ wurde für Einsätze etwa gegen Terroristen gebaut. Ministerpräsidentin des Patenlandes wünscht Friedensmissionen.

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hat am Mittwoch im Hamburger Hafen die letzte von vier neuen Fregatten für die deutsche Marine auf den Namen ihres Bundeslandes getauft. Als Taufpatin wünschte sie dem Schiff allzeit gute Fahrt und stets eine Handbreit Wasser unterm Kiel.

Die Rheinland-Pfälzer seien stolz, dass es ein Schiff der Marine gebe, das den Namen ihrer Heimat trage. „Ich verbinde dies mit dem Wunsch und der Hoffnung, dass es vor allem Friedensmissionen und humanitäre Einsätze sein werden, die unser Schiff herausfordern werden“, sagte die SPD-Politikerin bei der Zeremonie auf der Werft Blohm+Voss. Das gleichnamige Vorgängerschiff war 2013 nach fast 30-jähriger Patenschaft mit dem Bundesland außer Dienst gestellt worden.

Zwei Jahre auf See, ohne Werft anzulaufen

Die Fregatten der Baureihe F125 sind fast 150 Meter lang und knapp 19 Meter breit. Sie wurden für weltweite Einsätze entwickelt, zum Beispiel gegen Terroristen, Bürgerkriegsparteien oder Piraten. Die Schiffe sollen bis zu zwei Jahre auf See fahren können, ohne eine Werft anlaufen zu müssen.

Der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Andreas Krause, wies auf die grundlegend veränderte Sicherheitslage Deutschlands seit der Konzeption des Rüstungsprojekts vor über zehn Jahren hin. „Russlands Aggression in der Ukraine, die völkerrechtswidrige Annexion der Krim haben die militärische Bedrohung (...) nach Europa zurückgebracht“, sagte er. Im Pazifik werde das internationale Seerecht von China offen in Frage gestellt und mit militärischen Mitteln bedroht. Gleichzeitig hätten die Konflikte an der Südgrenze Europas nichts von ihrer Brisanz verloren. „Wegsehen und Untätigsein sind keine Optionen.“ Es sei erforderlich, dass die deutsche Marine wachse.

Gesamtprojekt kostet 3,1 Milliarden Euro

Die neue Fregatte soll im Frühjahr 2020 an die Bundeswehr übergeben werden. Die Indienststellung des ersten Schiffes der Baureihe, der „Baden-Württemberg“, ist für Ende Juli geplant. Der genaue Termin steht noch nicht fest. Er könne sich durch die Abnahme noch verzögern, sagte ein Sprecher des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr. Auch die „Nordrhein-Westfalen“ hat bereits Probefahrten absolviert, die „Sachsen-Anhalt“ ist noch im Bau. Die neuen Schiffe werden zum 4. Fregattengeschwader in Wilhelmshaven gehören.

Das Gesamtprojekt kostet nach Angaben des Bundesamtes rund 3,1 Milliarden Euro. Die Federführung liegt bei ThyssenKrupp Marine Systems. Beteiligt ist auch die Lürssen-Gruppe, zu der inzwischen auch Blohm + Voss in Hamburg gehört. Das Vorschiff der „Rheinland-Pfalz“ wurde auf der ebenfalls zu Lürssen gehörenden Peenewerft in Wolgast (Vorpommern) gebaut.

Dreyer gab der Taufzeremonie in Hamburg eine betont zivile Note. Hand in Hand schritt sie mit Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) eine Ehrenformation ab. Vor ihrer Rede spielte ein Luftwaffenmusikkorps „Sailing“ von Rod Stewart. Am Ende ihrer Rede warb die Regierungschefin für den Besuch der rheinhessischen Kleinstadt Nierstein. Mit einer Flasche Sekt von einem dortigen Weingut taufte sie die Fregatte. Nach der Taufe überreichte ihr die sechsjährige Isabella, Tochter eines Mitarbeiters von ThyssenKrupp Marine Systems, als Blumenmädchen einen Strauß.