Hamburg. Riesenfrachter kommt am Montag nach Hamburg. Um welche Herausforderungen es geht und was man über das gigantische Schiff wissen muss.

Mit der „MOL Triumph“ der japanischen Reederei Mitsui O.S.K. Lines kommt heute, Montag, das größte Containerschiff nach Hamburg, das den Hafen je besucht hat. Es ist 400 Meter lang, knapp 59 Meter breit und kann als erstes Schiff mehr als 20.000 TEU laden. TEU bedeutet Twenty Foot Equivalent Unit und entspricht einem gut sechs Meter langen 20-Fuß-Container. 20.170 dieser Standardcontainer kann die „MOL Triumph“ aufnehmen.

Die Abfertigung dieses Schiffs bedarf im Hafen besonderer Anstrengungen. Das Abendblatt erklärt, um welche Herausforderungen es geht, und wo man das Schiff am besten sehen kann.

Wann wird das Schiff einlaufen?

„Wir erwarten nach derzeitigem Stand, dass es an diesem Montag gegen 22 Uhr die Hafenlotsenstation auf Finkenwerder passieren wird. Das kann aber um ein paar Minuten variieren“, sagt der stellvertretende Hafenkapitän Andreas Brummermann. Der Containerfrachter kommt direkt aus Southampton.

Wo kann man es am besten sehen?

In Övelgönne. Die „MOL Triumph“ wird nach der Revierfahrt die Elbe hinauf gegenüber des Altonaer Stadtteils drehen und dann in den Waltershofer Hafen einlaufen, wo sie am Burchardkai der HHLA vertäut wird. Einen guten Blick auf das Drehmanöver wird man auch vom Museumshafen Neumühlen aus haben oder von der Strandperle.

Wer das Schiff in Gänze an sich vorbeiziehen sehen will, muss sich elbabwärts am Ufer postieren. Besonders nah kommt man dem Riesen in Blankenese (21.30 Uhr) und Teufelsbrück (21.45 Uhr). Eine Schiffsbesichtigung ist nicht gestattet und das Betreten des Terminals aus organisatorischen Gründen ebenfalls nicht möglich.

Wie hat sich Hamburg auf den Besuch des Frachters vorbereitet?

Für die Einfahrt in den Hamburger Hafen benötigt jedes Schiff eine schifffahrtspolizeiliche Genehmigung. Diese müssen die Behörden vorher erteilen. Dazu benötigen sie alle Daten des Schiffs wie Maße und Motorisierung. Anhand dieser Daten wird dann in einem Schiffssimulator durchgespielt, wie sich ein solches Schiff in der Elbe verhält und wie es sicher in den Hafen bugsiert werden kann.

Für die Ankunft der „MOL Triumph“ war allerdings keine Simulation notwendig: „Wir haben diesen Schiffstyp bereits zum Erstanlauf der „CSCL Globe“ simuliert“, sagt Hafe­n­kapitän Brummermann. „Das Schiff hat die gleichen Maße und ist ähnlich motorisiert, es passen nur etwas weniger Container darauf.“

Wie viele Schlepper und Lotsen werden zum Manövrieren bestellt?

Auch das ist in der Schifffahrtspolizeilichen Verordnung geregelt. Ab dem Seezeichen Tonne 125, also ungefähr ab der Landesgrenze, muss das Schiff einen Schlepper mit einer Zugkraft von 70 Tonnen an den Haken nehmen. Beim Drehen vor dem Waltershofer Hafen benötigt es mindestens zwei Schlepper mit zusammen 140 Tonnen Zugkraft. Bei starkem Wind werden bis zu vier Schlepper mit zusammen 240 Tonnen Zugkraft eingesetzt. Drei Losten sind im Einsatz. Zwei an Bord des Frachters und einer an Land, der über Funk mit seinen Kollegen verbunden ist.

Kommt die „MOL Triumph“ nur einmal nach Hamburg?

Nein. Sie befindet sich zwar auf ihrer Jungfernreise, wird aber in einen regelmäßigen Liniendienst zwischen China, Singapur und Nordeuropa der neuen Reedereiallianz von Hapag-Lloyd eingefädelt und Hamburg alle sieben bis acht Wochen anlaufen. Die Reederei hat die schifffahrtspolizeiliche Erlaubnis auch nicht nur für diesen einen Anlauf beantragt, sondern für ein ganzes Jahr.

Warum wird dieser Frachter nicht in Altenwerder­ abgefertigt?

Normalerweise laufen Schiffe der Reederei MOL den modernsten Containerterminal in Altenwerder an. Dieses Schiff ist aber so groß, dass es nicht unter der Köhlbrandbrücke hindurchpasst. „Das Schiff ist 76 Meter hoch. Die Köhlbrandbrücke hat eine Durchfahrtshöhe von 54 Metern. Selbst wenn wir den Tiefgang des Rumpfes im Wasser abziehen, würde es nicht darunter durchpassen“, erklärt Hafenkapitän Brummermann.

Es würde also auch nichts nützen, wenn die „MOL Triumph“ mehr Ballastwasser aufnähme, um tiefer im Wasser zu liegen. „Dann würde das Schiff über den Grund schleifen“, so Brummermann. Bei Hochwasser darf der maximale Tiefgang 13,90 Meter zum Einlaufen in den Hafen betragen und maximal 12,40 Meter beim Auslaufen. Das Schiff hat voll beladen einen Tiefgang von 15,40 Metern. Es kann also nur zum Teil beladen sein, wenn es nach Hamburg hereinkommt.

Wie bereitet sich die HHLA auf die Abfertigung vor?

Die „MOL Triumph“ ist so lang, dass sie zwei Schiffsliegeplätze an der Kaikante beanspruchen wird. Ist sie sicher vertäut, beginnen sofort die Ladearbeiten. „Wir werden wohl mit neun Containerbrücken starten“, sagt ein Sprecher der HHLA. In 48 Stunden müssen 6000 Container entladen und 3500 an Bord gehievt werden.

Neben den ultramodernen Containerbrücken, die gleichzeitig bis zu vier Container mit einer maximalen Last von zusammen 125 Tonnen heben können, kommen 46 Portalhubwagen zum Einsatz. Die so genannten Van Carrier werden die Container auf dem Terminal weitertransportieren. „In Summe sind rund 470 Mitarbeiter im Einsatz“, so der HHLA-Sprecher.

Wann wird die „MOL Triumph“ Hamburg wieder verlassen?

Das Schiff wird voraussichtlich am Donnerstag in der Nacht um 3.30 Uhr wieder auslaufen. Sein nächstes Ziel ist dann Rotterdam.