Hamburg. Wettbewerb in Minimal Music: So konnten sich Passanten in Hamburg Karten für die Elbphilharmonie “verdienen“.

Der Auftritt ist beeindruckend. Und auch ein wenig einschüchternd. 14 Schülerinnen und ­Schüler der Hamburg School of Music klatschen vor dem Eingang der Elbphilharmonie das Stück „Clapping Music“. Ein Klassiker der Minimal Music, geschrieben vom legendären Komponisten Steve Reich, dem die Elbphilharmonie ein dreitägiges Festival widmet. Eigentlich ist es ein Stück für zwei Klatscher: Einer klatscht immer den gleichen Rhythmus, der andere klatscht anfangs mit, verschiebt den Rhythmus dann aber Stück um Stück nach hinten, sodass ständig neue Klangmuster entstehen. Das klingt toll, erfordert aber große Konzentration und ist von ungeübten Laien nur schwer zu schaffen.

Karten zu gewinnen

Die Truppe der Hamburg School of Music hat mit „Clapping Music“ indes kein großes Problem. Gerade mal eine Dreiviertelstunde wurde geprobt, berichtet Schulleiter Helge Zumdieck, dann saß das Stück. So gut, dass die Schüler nun Vorbild sind für jene, die sich an diesem kühlen Spätnachmittag vor der Elbphilharmonie eingefunden haben, um selbst im Reich-Rhythmus zu klatschen. Auch Teresa Michalczyk (28) und Balal Kalgez (33) aus München gehören dazu.

Die beiden sind als Touristen in Hamburg, wollten natürlich die Elbphilharmonie besuchen und sind nun in einen Wettbewerb geraten, bei dem sich Karten für das Minimal-Music-Festival gewinnen lassen. Konzentriert sitzen sie an iPods, die mit einer „Clapping“-App ausgestattet sind, und tippen zunächst einmal den eher simplen Grundrhythmus mit. Übung macht den Meister, das gilt auch in diesem Fall. Wer sich fit genug fühlt, geht an die iPad-Station vor einer großen LED-Wand im Eingangsbereich und versucht – unter den Blicken der anderen Passanten – möglichst gut mitzukommen. Wer zu oft danebenliegt, fliegt raus.

Minimal Music macht Spaß

Eigentlich ganz unterhaltsam, aber das Interesse hält sich zunächst noch in Grenzen. Muss man sich ja auch erst mal trauen. „Kommen Sie ruhig ran, hier gibt es Karten für die Elbphilharmonie zu gewinnen“, ruft ein Mitarbeiter des Hauses ins Mikro. „Für die ELBPHILHARMONIE!“ Ein paar trauen sich dann tatsächlich und erkennen: Minimal Music macht richtig Spaß. Und ist gar nicht so simpel, wie sie sich manchmal anhört. Und wenn sich Hände und Hirn mal völlig verknoten, dann stehen schon die Profis der Hamburg School of Music bereiten und geben Tipps.

Insgesamt eine originelle Werbeaktion für das bisweilen unterschätzte Œuvre der Minimal Music, die zweierlei verdient hätte: mehr Teilnehmer und besseres Wetter.