Hamburg. Beim Konzert von Kings of Convenience wurde die Sitzordnung über den Haufen geworfen. Und es gab einen Seitenhieb gegen die Hauptstadt.

Die Kings of Convenience haben am Montag vor rund 2100 Zuschauern in der Elbphilharmonie gespielt - und das Publikum im Hamburger Konzerthaus wohl erstmals zum Tanzen gebracht. Bei dem Auftritt im ausverkauften Großen Saal präsentierte das norwegische Duo mit dem auch als Solokünstler erfolgreichen Frontmann Erlend Øye unter anderem drei Stücke eines noch unveröffentlichten Albums.

„Ich gebe zu, ich bin ein bisschen nervöser als sonst“, sagte Øye. Mit den unveröffentlichten Titeln war die Zweimannband zuletzt unter dem Titel „The Unrecorded Record“ getourt. Dahinter verbirgt sich ein neues Konzept des kreativen Prozesses: Statt erst ein Album zu veröffentlichen und dann zu touren, will die Band die Fans aktiv am Album teilhaben lassen. Ihr Feedback soll in die Stücke einfließen.

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Øye lud die Zuschauer zum Mitsingen ein, die erhoben sich schließlich von den Sitzen – und tanzten. Liebhaber der skandinavischen „Leisetreter“ warten schon länger auf einen neues Album. Seit 2009 hat die Band mit dem atmosphärisch dichten Akustiksound und den leisen Gesängen keines mehr veröffentlicht.

„Hamburg, ihr glücklichen Teufel!“, kommentierten Fans aus dem Ausland auf Facebook den Auftritt der Band in der Elbphilharmonie. Weitere Konzerte sind derzeit nicht geplant.

Seitenhieb gegen Berlin

Øye lobte beim Konzert die Elbphilharmonie – und verpasste im gleichen Atemzug der Hauptstadt Berlin einen ironischen Seitenhieb. „Ich muss euch zu diesem Gebäude gratulieren, ich bin sicher, es war sehr teuer“, sagte der Musiker: „Berlin hat nichts Vergleichbares – zumindest haben sie bald einen Flughafen!“