Firmen aus der Metropolregion bringen viele Innovationen auf den Markt. Wir erzählen die Geschichte dahinter. Heute: Eggertspiele.

Einst war das Elfenvolk der Froschreiter gefürchtet in den nordischen Wäldern. Wenn seine kleinwüchsigen Krieger sich zur Attacke auf ihre Frösche schwangen, suchten selbst die mächtigen Riesen lieber das Weite. Längst ist Friede eingekehrt droben in den Wäldern, doch in jedem Frühjahr versammeln sich die Froschreiter am heiligen Tümpel zum Turnier, um die Ahnen zu ehren. Und wer den Wettbewerb gewinnen will, braucht Schlauheit und Geschick statt Kampfeskraft.

Das ist die kleine Geschichte, die – hübsch bebildert – auf der Spielanleitung von Frogriders erzählt wird. So heißt das neue Brettspiel des Hamburger Verlags Eggertspiele, das seit wenigen Wochen in den Regalen des Fachhandels steht. Zwei bis vier Mitspieler im Alter ab acht Jahren, 20 bis 30 Minuten Spieldauer, 29,95 Euro unverbind­liche Preisempfehlung. Das sind die Daten. „Der Einstieg ist leicht, aber es hat auch eine gewisse taktische Tiefe“, sagt Firmengründer und -Namensgeber Peter Eggert über das Spiel der beiden dänischen Autoren Asger Harding Granerud und Daniel Skjold Pedersen.

Strategie und Taktik

Das Unternehmen, das Eggert gemeinsam mit seinem Neffen Philipp El-Alaoui führt, ist spezialisiert auf Spiele, in denen nie das pure Glück über Erfolg oder Misserfolg entscheidet, sondern Strategie und Taktik. Es sind Spiele, in denen Spieler oft erst einmal verstehen müssen, welche geheimen Ziele die Mitspieler verfolgen, in denen es nie darum geht, einen Konkurrenten aus dem Spiel zu werfen, und in denen oft erst Umwege oder Allianzen zum Erfolg führen.

Lange brachte das Unternehmen, dessen Geschichte vor gut 20 Jahren mit einem von Peter Eggert selbst erdachten Spiel namens Duhner Wattrennen begann, vor allem Abend füllende Spiele für Kenner und Experten auf den Markt. Kinder- und Familienspiele wie Frogriders sind für den Verlag noch ein recht neues Geschäftsfeld.

Frogriders im Test:
Das Spiel: Es handelt sich um ansprechendes und durchaus kindgerechtes Spielmaterial. Die bunten Spielsteine (Froschreiter) sind aus Plastik gefertigt, ökologischer und schöner wäre es, wenn sie aus Holz gearbeitet wären.

Vorbereitung: Das Hauptproblem des Spiels ist die lange Vorbereitungszeit. Man muss sich als Erwachsener lange einlesen, um genau zu verstehen, was die Hintergründe und das Ziel von Frogriders sind. Kinder alleine dürften sich mehr als schwertun, den Sinn des Spiels zu verstehen. Am besten liest ein Erwachsener die Anleitung in Ruhe und erklärt es danach dem Nachwuchs.

Spaßfaktor: Es handelt sich bei Frogriders um ein Strategiespiel. Jeder Mitspieler bekommt vorab eine konkrete Aufgabe, die er möglichst oft lösen muss. Die anderen kennen diese Aufgabe nicht. Die Spieler lassen dann reihum die Froschreiter übereinander weghüpfen und nehmen die übersprungenen Reiter an sich. Sind keine Sprünge mehr möglich, endet das Spiel.

Die Spieler wissen dann aber noch nicht sofort, wer gewonnen hat. Die Auswertung kann zu Überraschungen führen. Testpersonen zwischen 12 und 14 Jahren fanden das Spiel lustig und kurzweilig. Ältere Jugendliche und Erwachsene sprachen dagegen von einem Spiel, das – wenn man es häufiger spielt – schnell langweilig wird und zu wenige Facetten bietet. Frogriders dauert mit drei Personen rund eine halbe Stunde.

Fazit: Frogriders ist ein durchaus unterhaltsames Familienspiel. Allerdings ist es für kleinere Kinder (bis 12 Jahre) nur bedingt geeignet. Die lange Vorbereitung ist nervig. Spaß bringt es dennoch.

Testurteil: 3,5 von 5 Sternen.