Hamburg . Tausende Menschen genießen den Abschluss des Hafengeburtstages – mit 19 Grad und Auslaufparade. Ein Selfie-Versuch missglückte.
Nach verhaltenem Start großer Andrang: Mehr als eine Million Besucher haben am Wochenende wieder den Hafengeburtstag in Hamburg gefeiert. Diese Zahl nannten die Veranstalter am Sonntagnachmittag. „Wir haben drei Tage in bester Stimmung unseren Hafen gefeiert“, sagte Wirtschaftssenator Frank Horch. Den krönenden Abschluss des maritimen Festes markierte am Sonntag die traditionelle Auslaufparade.
Verunglückter Selfie-Versuch an Landungsbrücken
Zu einem dramatischer Zwischenfall kam es am Sonnabendnachmittag: Eine Frau fiel während der Festivitäten am Hafen in die Elbe. Glücklicherweise gelang es der Besatzung eines Zollschiffes die Frau zu retten.
Unmittelbar vor Beginn der Showfahrt der Tochterboote vor den Landungsbrücken entdeckte die Besatzung der "Kegelrobbe", dem Tochterboot des Zollschiffes "Helgoland", eine im Wasser treibende Person hinter dem Großsegler "Kruzenshtern", teilte das Hauptzollamt Itzehoe am Sonntag mit. Die Besatzung reagierte prompt, steuerte die Frau sofort an und zog sie aus dem Wasser. Noch an Bord des Tochterbootes wurde sie von einem zugestiegenen Notarzt versorgt. An der Kehrwiederspitze wurde die Frau dem Rettungsdienst übergeben.
Warum die Frau ins Wasser gefallen war, weiß die Hamburger Polizei. "Es handelt sich um einen missglückten Selfie-Versuch an den Landungsbrücken", sagt Polizeisprecher Florian Abbenseth. Die Frau fiel am Sonnabend gegen 15.55 Uhr bei dem Versuch, von sich und dem Hafenpanorama ein Foto zu machen, in die Elbe. "Die Besatzung des Zollbootes konnte sie schnell rausziehen."
Schiffe verabschieden sich aus Hamburg
Auch am Sonntag herrschte an der Hafenmeile dichtes Gedränge. Besondere Vorkommnisse gab es jedoch keine. Tausende Besucher verabschiedeten bei der Auslaufparade am Abend die Schiffe, die wieder Kurs Richtung Karibik, Mittelmeer oder auch auf den Heimathafen um die Ecke nahmen.
Angeführt wurde die Auslaufparade von dem russischen Großsegler „Mir“. Das Schlusslicht der Parade bildete das Feuerschiff „Elbe 3“ mit seinem charakteristischen leuchtend roten Bug. Die im Jahr 1888 gebaute „Elbe 3“ gilt als ältestes funktionstüchtiges Feuerschiff der Welt und liegt normalerweise im Museumshafen Oevelgönne.
Temperaturen bis zu 19 Grad
Das Wetter zeigte sich am letzten Tag des Hafengeburtstages erneut von seiner besten Seite. Im Laufe des Tages wurde es zunehmend wärmer und die Sonne schien auf die Elbphilharmonie, während Kreuzfahrtschiffe, Traditionssegler, Marine-Boote und Yachten die Elbe zierten.
Nabu übt scharfe Kritik
Beim Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) sorgt das Schiffsspektakel nicht für Begeisterungsstürme. Im Gegenteil. Der Nabu übt scharfe Kritik an der dicken Luft im Hafen. Aktuelle Messungen hätten eine extreme Luftverschmutzung ergeben. Bei Analysen der Abgasfahnen von Schiffen zum 828. Hafengeburtstag an diesem Wochenende seien bis zu 380.000 Rußpartikel pro Kubikzentimeter Luft festgestellt worden, teilte der Nabu am Sonntag mit. Messungen auf der höher gelegenen Promenade an den Landungsbrücken ergaben immer noch 50.000 Partikel.
"Die hohen Werte im Hafenbereich wundern nicht", sagte Nabu-Experte Malte Siegert. Kaum ein Schiff habe Partikelfilter installiert. Die Gefahren durch ultrafeine Partikel würden völlig unterschätzt. "Während Rußpartikelfilter auf der Straße längst Standard sind, stoßen Schiffe ihre giftigen Abgase ungefiltert in die Luft der Hafenstädte", kritisierte er.
Mit einem gigantischen Feuerwerk und einer Lasershow über dem Kreuzfahrtschiff „AidaPrima“ ging der zweite Tag des Hamburger Hafengeburtstages am Sonnabend zu Ende. Auch Finanzsenator Peter Tschentscher zeigte sich auf Twitter begeistert. Bei milderen Temperaturen flanierten auch am späten Abend noch Hunderttausende am Hafenrand von den St. Pauli Landungsbrücken bis zur Elbphilharmonie und in die Hafencity.
Besondere Armbänder für Kinder
Zu einem Zwischenfall kam es am Nachmittag, als Friedensaktivisten vor einem Schiff der Bundesmarine ein Transparent entrollten (“Wir wollen eure Kriege nicht“). Soldaten führten sie ab. "Es liegt eine Anzeige wegen Eindringens in einen militärischen Sicherheitsbereich vor", sagte Polizeisprecher Florian Abbenseth. Auch G20-Gegner hatten Proteste zum Hafengeburtstag angekündigt.
Besonders auffällig ist die hohe Polizeipräsenz an diesem Wochenende. Wer Schiffe besichtigen will, darf keine Taschen oder Rücksäcke mit an Bord nehmen. Auch Drohnen über dem Veranstaltungsgelände sind verboten. Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) hatte jedoch vorab betont, dass der Hafengeburtstag „in keiner Form anschlaggefährdet“ sei.