Hamburg. Kontrollgremien stimmen Verkauf der Reederei zu. Kosten sollen pro Jahr zunächst um bis zu 365 Millionen Euro sinken

Der Verkauf von Hamburg Süd an die Reederei Maersk Line biegt auf die Zielgerade ein. Sowohl Gesellschafter und Beirat des abgebenden Unternehmens Dr. Oetker als auch das Kontrollgremium des dänischen Käufers stimmten dem Geschäft zu, teilten beide Firmen am Freitag mit.

Die Zentrale von Hamburg Süd soll bestehen bleiben

Erstmals nannte der Konzern A.P. Möller-Maersk Details der Übernahme – wie den Kaufpreis. „Wir betrachten den Kaufpreis von 3,7 Milliarden Euro als eine faire Bewertung von Hamburg Süd“, sagte Maersk-Chef Søren Skou. Laut Schätzungen war der Marktwert nach Bekanntwerden des geplanten Deals im Dezember 2016 um rund eine Milliarde Euro höher angesetzt. Die Due-Dilligence-Prüfung habe bestätigt, dass Hamburg Süd ein gut funktionierendes Unternehmen und eine starke und hoch geschätzte Marke sei, sagte Skou: „Hamburg Süd wird unter dem eigenen Management bleiben – mit der vollen Verantwortung für die Marke.“

Die Präsenz an der Willy-Brandt-Straße bleibe bestehen, man habe das Gebäude zunächst für fünf Jahre gemietet. Hamburg-Süd-Chef Ottmar Gast nannte die Übernahme eine natürliche Entwicklung. Für die Beschäftigten ergebe sich eine „fantastische Chance“, die Zukunft der Branche als führender Anbieter zu gestalten. Wie es für die insgesamt 6000 Beschäftigten weitergeht, davon 1100 in der Zentrale, ist offen. Bereits im Februar wurde eine geforderte Jobgarantie bis Ende 2020 abgelehnt. Nun blieb eine Nachfrage des Abendblatts bei Maersk unbeantwortet.

In der Mitteilung bezifferten die Dänen immerhin das Synergiepotenzial. Durch die Fusion sollen in den ersten Jahren die Kosten um 350 bis 400 Millionen Dollar (320 bis 365 Millionen Euro) pro Jahr sinken. Beide Reedereien ergänzten sich gut, man profitiere von Größeneffekten, hieß es. Weltweit leiden die Schifffahrtsunternehmen seit der Wirtschaftskrise unter Überkapazitäten und einem Verfall der Transportpreise, den sogenannten Frachtraten.

„Der Kauf von Hamburg Süd wird für Maersk Line bereits 2019 substanziellen Wert schaffen“, sagte Skou. An der Börse kamen die Aussichten gut an. Die Aktie legte in Kopenhagen bis zum Nachmittag um 1,3 Prozent zu.

Insgesamt passe der Kauf hervorragend in die Wachstumsstrategie, so ­Maersk. Die weltweite Nummer eins der Branche verleibt sich den nach Containerstellplätzen zehntgrößten Konkurrenten ein. Zusammen verfüge man auf 743 Schiffen nun über eine Transportkapazität von 3,9 Millionen Boxen. Das entspreche einem globalen Marktanteil von 18,7 Prozent.

Die US- und EU-Kartellbehörden haben dem Verkauf bereits genehmigt, aus anderen Ländern fehlen diese Zustimmungen aber noch. Maersk hofft, den Verkauf bis Ende des Jahres abgeschlossen zu haben.