Hamburg. Die Polizei lagert die sichergestellten 1.500 Räder nun in Niendorf. Dort werden sie katalogisiert und in Kürze ausgestellt.

Der Blick in die beiden Niendorfer Sporthallen macht deutlich, welch große Dimension der am vergangenen Dienstag in Rothenburgsort aufgedeckte Fahrrad-Hehlerring tatsächlich hat. Etwa 1.500 Fahrräder hat die Hamburger Polizei dort eingelagert. Die einzelnen Räder werden nun von den Beamten katalogisiert und es wird versucht, sie konkreten Diebstahlsanzeigen zuzuordnen. Das ist bislang in 120 Fällen gelungen – die Eigentümer wurden bereits verständigt.

Ab dem Zeitpunkt, zu dem alle Räder genau erfasst sind, will die Polizei in den kommenden Tagen sogar öffentliche Führungen durch die Fahrrad-Hallen anbieten. Hamburger, die auf der Suche nach ihrem gestohlenen Rad sind, können sich dort einen Überblick verschaffen. Zusätzlichen sollen Bildergalerien ins Internet gestellt werden.

180 Polizisten an Durchsuchung beteiligt

Die Polizei war am Dienstagmorgen mit einem Großaufgebot an der Billstraße in Rothenburgsort vorgefahren. 180 Beamte waren den ganzen Tag im Einsatz, um die 1.500 Fahrräder sicherzustellen. Unterstützt wurden sie dabei vom Technischen Hilfswerk. Dafür waren 15 Lastwagen notwendig.

Verdächtige weiter auf freiem Fuß

Drei Männer, gegen die in dem Zusammenhang wegen gewerbsmäßiger Hehlerei ermittelt wird, sind weiter auf freiem Fuß. Haftgründe lagen bei den Männern, die der Polizei bereits aus anderen Ermittlungsverfahren bekannt sind, nicht vor. Bei einer Verurteilung droht ihnen nach Paragraf 260 des Strafgesetzbuches eine Haftstrafe von sechs Monaten bis hin zu zehn Jahren.

Polizei-Aktion monatelang vorbereitet

Die Aktion am Dienstag war von der Polizei mehrere Monate lang vorbereitet worden. Kritik, dass der Einsatz längst überfällig war, wies ein Polizeisprecher zurück. Bereits vor etwa einem Jahr hatte es Fernsehberichte über die auffällig großen Mengen von Fahrrädern auf den nebeneinander liegenden Firmengeländen gegeben. Dabei war auch der Verdacht geäußert worden, dass dort viele gestohlene Fahrräder dabei sind. „Wir können aber nicht einfach auf ein Privatgelände marschieren, sondern benötigen einen Durchsuchungsbeschluss“, so Polizeisprecher Timo Zill. „Dazu muss man einen konkreten Verdacht haben und ihn untermauern.“