Hamburg. Nach der Polizeiaktion, bei der rund 1500 Fahrräder sichergestellt wurden, melden sich viele Opfer. Verdächtige auf freiem Fuß.

Die Durchsuchung der Firmengrundstücke an der Billstraße, bei der rund 1500 Fahrräder sichergestellt wurden, war offenbar ein Volltreffer. Eine erste Stichprobe hat ergeben, dass dort zahlreiche gestohlene Fahrräder gelagert wurden. „Wir haben 44 der sichergestellten Fahrräder überprüft“, sagt ein Beamter. „Elf davon konnten bereits über die Nummer im Rahmen als gestohlen identifiziert werden.“

Tatsächlich dürften aber längst nicht alle gestohlenen Fahrräder auch der Polizei gemeldet worden sein. „Wir haben zahlreiche Reaktionen aus der Bevölkerung“, sagt Polizeisprecher Timo Zill. „Es melden sich viele Menschen, die hoffen, ihr gestohlenes Fahrrad wiederzubekommen. Darunter sind auch viele, die es bislang nicht als gestohlen gemeldet hatten.“

Die Polizei war am Dienstagmorgen mit einem Großaufgebot an der Billstraße vorgefahren. 180 Beamte waren den ganzen Tag im Einsatz. Unterstützt wurden sie vom Technischen Hilfswerk beim Abtransport der Fahrräder. Dafür waren 15 Lastwagen eingesetzt worden, die im Pendelverkehr die Räder zu einem extra angemieteten Lager brachten.

Verdächtige weiter auf freiem Fuß

Drei Männer, gegen die im Zusammenhang mit der Aktion wegen gewerbsmäßiger Hehlerei ermittelt wird, sind weiter auf freiem Fuß. Haftgründe lagen bei den bereits aus anderen Ermittlungsverfahren der Polizei bekannten Afghanen nicht vor. Bei einer Verurteilung droht den Männern jetzt nach Paragraf 260 des Strafgesetzbuches eine Haftstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren.

Die Aktion am Dienstag war von der Polizei mehrere Monate lang vorbereitet worden. Kritik, dass der Einsatz längst überfällig war, weist Polizeisprecher Zill zurück. Bereits vor etwa einem Jahr hatte es Fernsehberichte über die auffällig großen Mengen von Fahrrädern auf den nebeneinander liegenden Firmengeländen gegeben. Dabei war auch der Verdacht geäußert worden, dass dort viele gestohlene Fahrräder dabei sind.

„Wir können aber nicht einfach auf ein Privatgelände marschieren, sondern benötigen einen Durchsuchungsbeschluss“, so Zill. „Dazu muss man einen konkreten Verdacht haben und ihn untermauern.“ Zudem habe die Aktion, die mit der Sicherstellung längst nicht beendet ist, lange Vorbereitung benötigt. Ein Problem war es auch, eine geeignete Lagerfläche zu bekommen.