Hamburg. Cord Wöhlke äußert sich erstmals zur Allianz mit Deutschlands größtem Lebensmittelhändler Edeka – und gibt dabei ein Versprechen.

Die Hamburger Drogeriekette Budnikowsky setzt große Hoffnungen in die Partnerschaft mit Deutschlands größtem Lebensmittelhändler Edeka. „Wir freuen uns auf die geplante Allianz und haben große Erwartungen daran. Nach Abschluss der kartellrechtlichen Prüfung werden wir mit voller Kraft durchstarten“, sagte Budni-Chef Cord Wöhlke am Mittwoch dem Abendblatt. „Es geht um das beste Angebot für unsere Kunden in der Me­tropolregion Hamburg – und zukünftig darüber hinaus.“

Der Budni-Chef äußerte sich damit erstmals zu den Plänen, mit Edeka eine neue Drogeriekette aufzubauen. Die beiden Hamburger Händler wollen wie berichtet in 2017 ein Gemeinschaftsunternehmen gründen, das jährlich mit bis zu 50 neuen Drogeriemärkten bundesweit expandiert. Ob dies unter dem Namen Budni passiert, ist nicht entschieden. Das bestehende Filialnetz des Hamburger Traditionsunternehmens bleibt von der Allianz unberührt. Außerdem soll es eine Zusammenarbeit in Logistik und Einkauf geben.

Leitartikel: Budnis ehrgeiziger Plan

Budni-Chef Wöhlke betonte, dass die Hamburger Kette trotz der Kooperation ihre Unabhängigkeit bewahren werde. „Budni bleibt Budni: ein eigenständiges, familiengeführtes, hanseatisches Unternehmen“, sagte der Geschäftsführer, der selbst einen Anteil von 20 Prozent an der Kette hält. Die übrigen 80 Prozent liegen bei Cord Wöhlkes Stiefmutter Ruth.

Marktforscher und Konkurrenten betrachten die neue Allianz allerdings mit einer gewissen Skepsis. „Für ein eher kleines Unternehmen wie Budni macht es grundsätzlich Sinn, sich mit einem großen Händler wie Edeka zu verbünden“, sagte Handelsexperte Wolfgang Adlwarth von der Marktforschungsgesellschaft GfK. „In dem ohnehin engen Drogeriemarkt dürfte es aber schwierig werden, sich mit einer neuen Kette durchzusetzen.“

Rossmann-Chef prophezeit Anlaufverluste

Aus der Sicht Adlwarths ist Budnis Bündnis mit Edeka eine eher defensive Strategie, um im Kampf mit den wesentlich größeren Konkurrenten Rossmann und dm nicht unter die Räder zu kommen. „Angriff ist die beste Verteidigung“, sagte er. Vor allem der Preiskampf setzt dem Hamburger Traditionsunternehmen seit Jahren zu. Zuletzt wies Budni einen Jahresverlust von zwei Millionen Euro aus. Hier kann die Einkaufsmacht des Milliardenkonzerns Edeka helfen, bessere Konditionen mit Lieferanten auszuhandeln.

Aus der Sicht des Budni-Konkurrenten Dirk Roßmann wird allerdings selbst die zusätzliche Einkaufsmacht Edekas nicht ausreichen, um die Hamburger Kette wieder profitabel zu machen. „Budnikowsky ist deutlich teurer als dm, Müller und Rossmann“, erklärte der Chef der zweitgrößten deutschen Drogeriekette jüngst bei der Bilanzvorlage seines Unternehmens.

Erst einmal mit roten Zahlen rechnen

Selbst wenn Budni die Einkaufsvorteile durch Edeka nutze, sei der Konkurrent noch immer nicht wieder in der Gewinnzone. Beim Aufbau einer neuen Kette müssten Edeka und Budni laut Roßmann erst einmal mit roten Zahlen rechnen. „80 Prozent aller neuen Läden arbeiten mindestens zwei Jahre mit Verlust“, sagte er. „Es sind die alten Läden, die die Erträge machen. Und es sind die neuen Läden, die sich unendlich schwertun.“