Hamburg. Angriff auf dm und Rossmann: Gemeinsam wollen Budni und Edeka bis zu 50 Filialen im Jahr eröffnen. Kartellamt muss zustimmen.
Es ist ein Paukenschlag im deutschen Einzelhandel: Die Hamburger Supermarktkette Edeka und die Drogeriekette Budnikowsky wollen die Konkurrenten von dm und Rossmann angreifen. Gemeinsam planen die beiden Partner eine neue Drogeriekette, die über die Grenzen Hamburgs hinaus expandiert.
Edeka hält 25,1 Prozent des gemeinsamen Unternehmens
„Wir können uns vorstellen, bis zu 50 neue Drogeriemärkte im Jahr zu eröffnen“, sagte Edeka-Chef Markus Mosa am Dienstag in Hamburg. Mosa weiter: „Damit gewinnen wir einen Partner, der unsere Ambitionen und Geschäftsperspektiven mit seiner Expertise zielgerichtet unterstützt.“ Ob dies unter der Marke Budni oder einer anderen Marke geschehe, sei dabei noch nicht entschieden. Edeka wird an dem neuen Gemeinschaftsunternehmen zunächst eine Minderheitsbeteiligung von 25,1 Prozent halten, hat aber nach eigenen Angaben die Option, den Anteil auf bis zu 74,9 Prozent aufzustocken.
Hamburg bleibt von dem Geschäft unberührt
Geführt werden soll die neue Firma von Edeka und Vertretern der Budni-Eigentümerfamilie Wöhlke. Dafür soll ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet werden, in dem die Logistik und die Verwaltung angesiedelt sind, während die rund 180 Budni-Filialen in der Hamburger Metropolregion in einer anderen Gesellschaft gebündelt werden sollen. Das gesamte Vorhaben steht allerdings noch unter dem Vorbehalt einer Genehmigung durch das Bundeskartellamt. Dieses hatte Edeka zuletzt bei der Übernahme des Konkurrenten Kaiser’s Tengelmann große Steine in den Weg gelegt.
Edeka-Verbund steigert Umsatz
Der genossenschaftliche Edeka-Verbund hat seine Umsätze im vergangenen Jahr weiter gesteigert. Insgesamt erhöhten sich die Erlöse um 2,5 Prozent auf 49,6 Milliarden Euro. Gut die Hälfte davon entfallen auf 4000 selbstständige Kaufleute mit 5900 Märkten, die um 3,8 Prozent auf 25,2 Milliarden Euro zulegten. Die Discount-Tochter Netto erreichte ein Plus von 2,6 Prozent auf 12,7 Milliarden Euro.
„ Damit sind wir stärker gewachsen als der Markt und haben wieder Anteile gewonnen“, sagte Mosa. Der Gesamtmarkt sei nach langer Stagnation um zwei Prozent gewachsen, vor allem durch Zuwanderung und das Grenzgeschäft mit Einwohnern der Schweiz und Frankreichs. Nach der langwierigen Übernahmeschlacht um Kaiser's Tengelmann läuft nun die Integration der 355 Märkte in die Struktur von Edeka. „Alle übernommenen Standorte überführen wir derzeit mit hoher Schlagzahl in die Edeka-Welt“, sagte Mosa.
Suche nach Konzept für Online-Lebensmittelhandel
Die Märkte erhielten neue Sortimente, technische Ausstattung und ein neues Ladendesign. Die Kunden sollten künftig deutlich mehr Vielfalt in den Regalen finden. Mit der Übernahme gehört auch die Firma Bringmeister nun zu Edeka, die in Berlin und München die Online-Belieferung mit frischen Lebensmitteln erprobt. Edeka suche – ebenso wie die gesamte Handels- und Logistikbranche – noch nach einem wirtschaftlichen Konzept für den Online-Lebensmittelhandel und wolle Bringmeister einstweilen nicht in weiteren Städten an den Start bringen.