Hamburg. Schon im kommenden Jahr sollen 34 Stellplätze nebst Werkstatt und Tankstelle stehen. Weniger Leerfahrten im Hafen sind das Ziel.

Fast 2000 Meter Gleise, 35 Prellböcke, bundesweit einmalig: Die Stadt baut im Hafen ein großes Parkhaus für Lokomotiven. Mit dem ersten Spatenstich hat die Hamburg Port Authority (HPA) am Freitag die Arbeiten für die sogenannte "Lokservicestelle der Hafenbahn" begonnen. Das Riesenparkhaus für Eisenbahnen soll einen "niedrigen zweistelligen Millionenbetrag" kosten und bis zum Jahr 2018 Teil des Hafenbahnhofs Alte Süderelbe am Dradenauer Deichweg (Altenwerder) werden.

Nach Fertigstellung soll es dem Schienenverkehr einen modernen Service-Komplex mit Lok-Abstellflächen, Werkstatt, Tankstelle sowie Büro- und Sozialräumen bieten. Das Projekt zielt auf weniger Leerfahrten von Lokomotiven. Damit sollen das Schienennetz entlastet und die Umwelt geschont werden. An Werktagen fahren etwa 200 Züge von und zum Hamburger Hafen. Mit der neuen Lokservicestelle will die HPA die Anzahl der Leerfahrten deutlich reduzieren.

135 Eisenbahnunternehmen nutzen die Werkstatt

Die neue Anlage bietet, vergleichbar mit einem Auto-Parkhaus, in nebeneinander angeordneten Abstelltaschen Parkmöglichkeiten für 32 Lokomotiven. Herzstück ist eine 80 mal 75 Meter große Schiebebühnenanlage, mit deren Hilfe die Schienenfahrzeuge auf die Parkposition bewegt werden. Die künftige Lokservicestelle stehe allen 135 Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU), die das Streckennetz der Hamburger Hafenbahn befahren, zur Verfügung.

Neben den Abstellflächen wird auch eine zweigleisige Lokwerkstatt errichtet, die von der Firma ajax Loktechnik betrieben wird. Zudem entstehen Büroflächen, die den EVU auch für Wagendisposition und Zugabfertigung zur Verfügung stehen sowie Ruhe- und Sozialräume für Triebfahrzeugführer und Rangierdienst.

Tankstelle mit 100.000 Liter Diesel ist auch dabei

Außerdem können Diesel-Lokomotiven betankt werden. Die Servicestelle soll Ende 2017 den Dienst aufnehmen, die Lokwerkstatt steht voraussichtlich ab Frühjahr 2018 zur Verfügung. Die in ihrer Art republikweit einmalige Lokservicestelle ist Bestandteil eines Gesamtkonzepts des Infrastrukturausbaus im westlichen Hafen.

Harald Kreft, Member of Management Board und Head of Railway Infrastructure der HPA, sagte: „Untersuchungen bestätigen, dass die Reduzierung der Lok-Leerfahrten einen wesentlichen Beitrag zur Schaffung der erforderlichen Kapazitäten für Güterzüge bei steigenden Verkehrsmengen im Eisenbahnknoten Hamburg leisten kann.“ Mit dem Bau der Lokservicestelle werde die Netzkapazität der Hafenbahn weiter gestärkt.

Die neue Lokwerkstatt fördere die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts. „Dies wird erreicht durch eine schnelle, flexible und qualitativ hochwertige Instandsetzung vor Ort, wodurch die Verfügbarkeit der Lokomotiven steigt und die Kosten für die EVU sinken“, erläutert Maja Halver, Geschäftsführerin der ajax Loktechnik GmbH & Co. KG. Die Lokwerkstatt verfügt über zwei jeweils 25 Meter lange Werkstattgleise, ein Abstellgleis (25 Meter) sowie einen Deckenlaufkran mit 10 Tonnen Tragkraft.