Hamburg/Bremen. Hochrisiko-Spiel zwischen Werder Bremen und dem HSV: Was gewaltbereite Fans auf der Strecke zwischen den Städten erwartet.

Vor dem 106. Nordderby zwischen Werder Bremen und dem HSV hat die Eisenbahngesellschaft Metronom die Fußballfans aufgerufen, die Fahrt ihrer Züge nicht mit Ausschreitungen zu stören. Falls es zur Gewalt gegen Mitarbeiter, Fahrzeuge oder Fahrgäste komme, würden die Züge mitten auf der Strecke stehen bleiben oder erst gar nicht im Bahnhof starten, sagte Unternehmenssprecher Björn Pamperin dem Abendblatt am Sonnabend.

110 HSV-Ordner dabei

Nach Ansicht von Sicherheitsexperten handelt es sich beim Nordderby am Ostersonntag, 15.30 Uhr, in Bremen um ein Hochrisikospiel. Es wird von rund 750 Einsatzkräften und 110 eigenen HSV-Ordnern begleitet. Wie der Metronom-Sprecher dem Abendblatt sagte, werden die Mitarbeiter in den Metronomzügen bei den vier Fahrten zwischen Hamburg und Bremen permanent mit den Leitstellen der Bundespolizei und Einsatzkräften verbunden sein. Pro Fahrt reisen rund 1000 Fußballfans in den Waggons mit.Die Polizei rechnet nach Radio-Bremen-Informationen mit etwa 600 gewaltbereiten Fans.

Züge zweimal geräumt

Seit drei Jahren gilt im Metronom: Sollte es zu Ausschreitungen im Rahmen von Fußballspielen kommen, fahren die Züge gar nicht erst los oder halten sofort an. Danach werden sie von der Polizei geräumt. Während alle Fußballfans den Zug verlassen müssen, können die sonstigen Fahrgäste ihre Fahrt mit Verzögerungen fortsetzen. In den vergangenen Jahren seien die Metronomzüge wegen der Fußball-Randale bislang zweimal geräumt worden, sagte Pamperin.

Den Fahrgästen, die das Derby nicht besuchen wollen, rät das Unternehmen, sich vorher beim Fahrgastleiter zu melden. Sie würden dann einen separaten Platz im Waggon erhalten, fern von den Fans.

Gewaltbereite Fans in Hannover

Dieses Sicherheitskonzept gilt auch für das heutige Spiel Im hochbrisanten Niedersachsen-Derby zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig (13 Uhr). Rund 1500 gewaltbereite Fans werden in Hannover erwartet. Am Sonnabend Mittag kam es bereits zu ersten Störungen rund um die Arena. Wie die Polizei Hannover mitteilte, wurden 183 Chaoten von Eintracht Braunschweig in Gewahrsam genommen. Zur Sicherheit beim Spiel war die gesamte niedersächsische Bereitschaftspolizei im Einsatz. Bereits im Hinspiel waren knapp 2600 Landes- und Bundespolizisten in Braunschweig. Nach dem Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund am Dienstag werden die ohnehin hohen Sicherheitsvorkehrungen nochmals verschärft. Die Polizei erließ ein Taschenverbot, dazu sollen Sprengstoffhunde rund um die Arena für ein sicheres Derby sorgen.

Anzeige bei Straftaten

Das Unternehmen Metronom ist jedenfalls zuversichtlich, dass das Sicherheitskonzept auch diesmal greift. "Wir begleiten die Fans zum Einstieg und achten darauf, dass die Züge nicht überfüllt sind", sagt Björn Pamperin. Sollte es auch nur im Ansatz zu Ausschreitungen und Gewalt kommen, werde die Fahrt konsequent beendet. Außerdem werde jede Straftat zur Anzeige gebracht.Nicht zuletzt gelte auf allen Fahrten striktes Alkoholverbot.