Harburg. Störungen nehmen deutlich zu. Probleme macht vor allem der Abschnitt zwischen Harburg und dem Hamburger Hauptbahnhof.

Die Störungen im Betrieb der Metronom-Züge auf der Linie zwischen Cuxhaven über Buxtehude, Harburg und Hamburg Hauptbahnhof haben stark zugenommen: Im sogenannten „Nordsee-Takt“ ist die Anzahl der Teilzugausfälle und Zugausfälle von 445 im Jahr 2012 auf 2056 im Jahr 2016 angestiegen. Als Problem für einen fließenden Eisenbahnverkehr gilt vor allem der kurze Streckenabschnitt zwischen Harburg und dem Hamburger Hauptbahnhof. Fakten zur Störanfälligkeit beim Metronom sind jetzt bekannt geworden. Sie gehen aus der Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage des CDU-Abgeordneten Dennis Thering in der Hamburger Bürgerschaft hervor.

Die Bundesländer Hamburg, Niedersachsen und Bremen haben die Metronom Eisenbahngesellschaft gegründet. Ihre jeweiligen Landesunternehmen geben Fahrleistungen in Auftrag, der Metronom pro Jahr zu erbringen hat. Auf allen drei Linien, die Hamburg erreichen, ist es dem Metronom im vergangenen nicht gelungen, die vereinbarte Fahrleistung zu erbringen.

Im „Nordsee-Takt“ zwischen Cuxhaven, Harburg und Hamburg-Hauptbahnhof blieb der Metronom mit insgesamt 63.213 Kilometern hinter den Erwartungen zurück. Im „Elbe-Takt“ zwischen Uelzen und Hamburg Hauptbahnhof fehlten 20.144 gefahrene Zugkilometer, im „Weser-Takt“ zwischen Bremen und Hamburg sind es 30.819 zu wenig zurückgelegte Kilometer gewesen. Insgesamt hat der Metronom auf den drei Linien im Jahr 2016 aber auch annähernd 6,83 Millionen Zugkilometer zurückgelegt. Angesichts dieser Zahlen hält der Senat die Ausfälle offenbar für vertretbar. Eine „negative Entwicklung der Betriebsqualität“ des Metronom, wie sie der Abgeordnete Dennis Thering vermutet hatte, lasse sich nicht belegen, heißt es in der Antwort des Senats.

Senat mauert bei Metronom-Problemen

Dennis Thering ist anderer Ansicht: Der Metronom leide immer öfter unter „Ausfallerscheinungen“. Die Zahl der ausgefallenen Kilometer auf den Linien von und nach Hamburg habe in 2016 mit insgesamt 114.176 Kilometern ein absolutes Fünfjahreshoch erreicht. Der CDU-Politiker erinnert an den Totalausfall des Metronoms am 20. März auf der Strecke zwischen Buchholz und dem Hamburger Hauptbahnhof.

Im Hinblick auf den Ausbau und die Sanierung der Autobahn 7, die kommenden Bauarbeiten auf der Autobahn 1, den erwarteten Baustart zu der Autobahn A26-Ost und die Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße fällt den Metronom-Linien eine Schlüsselfunktion bei der Mobilität von und nach Hamburg zu.

Ziel des Senats sei es, einen hohen Pünktlichkeitsgrad zu gewährleisten, äußert sich der Senat wenig aussagekräftig zu der Frage, wie er die Entwicklung der Zugausfälle von und nach Hamburg beim Metronom bewerte. Eine hohe Anzahl der Störungen geht auf den Streckenabschnitt zwischen Harburg und dem Hauptbahnhof Hamburg zurück.

Hauptbahnhof bräuchte mehr Gleise für Metronom

Das wesentliche Problem sei der Hamburger Hauptbahnhof, der sich zunehmend als Engpass erweise. Die zur Verfügung stehenden Gleise reichten für die ein- und ausfahrenden Züge nicht mehr aus. „Mehr als 80 Prozent der Verspätungen zwischen Harburg und dem Hamburger Hauptbahnhof entstehen aus besetzten Gleisen, Überholungen durch andere Züge und Warten auf andere Züge“, sagt Metronom-Sprecher Björn Pamperin.

Laut Senat hat die Freie und Hansestadt Hamburg als Aufgabenträger keine Möglichkeit, in das operative Geschäft der Metronom Eisenbahngesellschaft einzugreifen. In Verkehrsverträgen sind Anreise und Sanktionsmöglichkeiten vereinbart. Erfüllt der Metronom die Anforderungen an die Pünktlichkeit nicht, kann Hamburg Zuschusszahlungen kürzen.

Damit der Eisenbahnverkehr besser fließt und es zu weniger Verspätungen kommt, müssten zusätzliche Gleise gebaut und die Anzahl der Bahnsteigkanten erhöht werden, sagt Björn Pamperin. Stünden mehr Abstellkapazitäten zur Verfügung, könnten Zug-Reserven, etwa bei großen Baumaßnahmen, geschaffen werden. Das klingt wie ein Plädoyer für den Bau eines dritten Gleises nahe des Harburger Bahnhofes in Richtung Cuxhaven, das die Deutsche Bahn zurzeit noch prüft.

Metronom

Rund 100.000 Fahrgäste nutzen täglich die Züge der Metronom Eisenbahngesellschaft. Im Jahr 2003 hat sie den Betrieb aufgenommen.

510 Kilometer lang ist das Streckennetz. Der Metronom verbindet Hamburg mit Cuxhaven, Hamburg über Buchholz mit Bremen, Hamburg über Lüneburg mit Uelzen, Hannover mit Uelzen sowie Hannover mit Göttingen.

Gesellschafter: BeNEX in Hamburg (25,1 %), NiedersachsenBahn (69,9 %) und Bremer Straßenbahn (5 %)