Hamburg. Die Tiere durften die Ställe am Mittwoch verlassen. Seit vier Wochen kein neuer Fall von Geflügelpest in Hamburg.
Mit mehrwöchiger Verspätung wegen der Vogelgrippe haben die Hamburger Alsterschwäne am Mittwoch ihr Winterquartier am Eppendorfer Mühlenteich verlassen. Schwanenvater Olaf Nieß und Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) begleiteten die mehr als 100 Tiere auf ihrem Zug in Richtung Innenstadt. Die lebendigen Wahrzeichen der Stadt mussten den Winter in einem großen Zelt verbringen, zum Schutz vor Ansteckung mit der Geflügelpest. „Glücklicherweise sind wir wirklich heil und gesund durch diesen Bereich der Vogelgrippe gekommen“, sagte Nieß. Probleme bei der Brut wegen der verspäteten Freilassung erwartet der Schwanenvater nicht.
Im November mussten in Hagenbeck wegen der Geflügelpest 20 Gänse gekeult werden
Auch mehr als 600 Vögel, die im Tierpark Hagenbeck in Ställen bleiben mussten, werden seit Mittwoch in ihre Freiluftgehege zurückgebracht. Besucher könnten bereits wieder Pelikane, Flamingos und fast alle anderen Tiere beobachten, sagte eine Sprecherin. Ende November hatten 20 Gänse bei Hagenbeck gekeult werden müssen, nachdem das gefährliche H5N8-Virus bei einem verendeten Tier nachgewiesen worden war. Der Tierpark war für mehrere Tage für Besucher geschlossen gewesen.
Zwischen November und Ende März wurden nach Angaben von Prüfer-Storcks 25 verendete Vögel mit Geflügelpest in Hamburg festgestellt. Deutschlandweit starben 1,5 Millionen Tiere an der Krankheit oder mussten vorsorglich getötet werden. Seit mehr als vier Wochen seien in Hamburg keine neuen Fälle aufgetreten, darum solle in Kürze die allgemeine Stallpflicht gelockert werden, teilte die Gesundheitsbehörde mit. Hamburg hat mehr als 1000 meist kleinere Geflügelhaltungen.
Die Höckerschwäne gelten als Symbol für die Freiheit und Unabhängigkeit der Hansestadt
Die Alsterschwäne sind Wildvögel, sie unterliegen darum eigentlich nicht den Beschränkungen. Das Schwanenwesen hat in Hamburg allerdings eine besondere Tradition, die nach Angaben von Nieß bis ins 11. Jahrhundert zurückreicht. „Es heißt, der Stadt geht’s gut, wenn es den Schwänen gut geht“, erinnerte Prüfer-Storcks an eine alte Legende. Die Tiere hätten sich zum Glück auch in ihrem Winterquartier wohl gefühlt.
Alsterschwäne verlassen das Winterquartier
Die Höckerschwäne gelten als Symbol für die Freiheit und Unabhängigkeit der Hansestadt. In früheren Jahrhunderten hatten nach Angaben von Nieß nur Könige und Herzöge das Recht, die weißgefiederten Wasservögel zu halten. Das Hamburger Schwanenwesen sei europaweit fast einzigartig, nur das englische Königshaus halte Schwäne auf der Themse.
Nach einer Verordnung des Hamburger Senats von 1664 ist es nicht nur verboten, die Alsterschwäne zu töten, sondern auch, sie zu beleidigen. Das gelte immer noch, sagte Prüfer-Storcks schmunzelnd, fügte aber hinzu: „Ich glaube, es ist kein Straftatbestand.“