Hamburg. Eine neue Studie hat nachgewiesen, dass die Quote der schweren Schlafstörungen in Hamburg drastisch zugenommen hat.
Rund drei Viertel aller Hamburger (77 Prozent) haben Probleme beim Schlafen. Laut einer DAK-Studie haben seit 2010 Schlafprobleme bei Erwerbstätigen im Alter zwischen 35 und 65 Jahren um 58 Prozent zugenommen. Betroffen seien in Hamburg mehr als 700.000 Beschäftigte. Nur eine Minderheit melde sich deswegen beim Arbeitgeber krank.
"Die zunehmenden Schlafstörungen in der Bevölkerung sollten uns wachrütteln", sagte Hamburgs DAK-Leiterin Katrin Schmieder am Dienstag bei der Vorstellung der Ergebnisse. Jeder zwölfte Arbeitnehmer (8,3 Prozent) in Hamburg leidet unter einer schweren Schlafstörung, Insomnie genannt. Merkmale sind Ein- und Durchschlafstörungen, schlechter Schlaf mit Tagesmüdigkeit und Erschöpfung. Frauen sind davon etwas häufiger betroffen als Männer. Unter den 35- bis 65-jährigen Beschäftigten ist seit 2010 der Anteil mit Insomnie um 31 Prozent gestiegen.
Zahl der Fehltage wegen Schlafstörungen in Hamburg drastisch gestiegen
Angestiegen ist auch der Verbrauch von Schlafmitteln. Der Anteil derjenigen, die in den vergangenen drei Monaten mindestens einmal ein Schlafmittel eingenommen haben, stieg seit 2010 von 4,9 auf 9,1 Prozent. Die Anzahl der Fehltage aufgrund von Schlafstörungen stieg von 2005 bis 2015 um 77 Prozent auf fünf Tage je 100 Versicherte an. Selbst Erwerbstätige mit der schweren Schlafstörung Insomnie gehen meist nicht zum Arzt: 70 Prozent von ihnen lassen sich nicht behandeln.
Chronisch schlechter Schlaf schade ernsthaft der Gesundheit, sagte Schmieder. "Schlafstörungen erhöhen beispielsweise das Risiko für Depressionen und Angststörungen." Möglicherweise bestehe ein Zusammenhang mit dem starken Anstieg der Krankmeldungen bei psychischen Erkrankungen. Für die Studie wertete das IGES Institut die Fehlzeiten aller erwerbstätigen DAK-Mitglieder in Hamburg aus. Die Krankenkasse ließ zudem bundesweit mehr als 5.000 Erwerbstätige im Alter von 18 bis 65 Jahren befragen.