Hamburg. Dokumente für Reisen außerhalb des Schengen-Raums werden mit Fahndungsdatei abgeglichen. Bisher ohne lange Warteschlangen.
Das erste Wochenende mit verschärften Passkontrollen bei der Aus- und Einreise ist ohne nennenswerte Verspätungen am Hamburger Flughafen zu Ende gegangen. Trotz des Ferienbeginns in Niedersachsen und Schleswig-Holstein sei es kaum zu Warteschlangen gekommen, sagt Hans-Jürgen Hansen, Sprecher der Bundespolizei am Airport. "Wir haben mit mehr Personal auf die intensivere Durchleuchtung der Dokumente reagiert."
Seit Freitag werden die Papiere aller Passagiere, die den Schengen-Raum verlassen oder aus Ländern außerhalb des Schengen-Raums einreisen, mit biometrischen Daten einer Fahndungsdatei verglichen. In Hamburg gilt das etwa für alle Reisenden – auch EU-Bürger –, die aus England, Dubai, dem Iran oder der Türkei kommen oder dorthin reisen. Zum Schengen-Raum gehören aber die meisten EU-Staaten sowie die Schweiz oder Norwegen.
Pässe werden nun automatisch biometrisch ausgelesen
Auch der Hamburger Airport musste wegen der EU-Bestimmung sein Einreisemanagement umstellen. Demnach werde nun jeder Ausweis und jeder Reisepass intensiver geprüft. "Bei Reisepässen muss eine Seite von einem Scanner automatisch ausgelesen werden, beim Personalausweis beide Seiten", sagt Hansen. Das dauere bei der Passkontrolle einige Zeit länger. "Deshalb haben wir Verstärkung bekommen." Auch für das bevorstehende Osterwochenende.
Schlecht lesbare Dokumente müssten sogar von Hand ausgewertet werden. Das erste Wochenende mit großem Fluggastaufkommen und der neuen Regel sei gemessen daran aber "relativ problemlos" verlaufen. Wegen der genaueren Passkontrolle mussten jedenfalls keine Flüge verspätet gemeldet werden. Beschwerden seien der Bundespolizei nicht zu Ohren gekommen.
Passkontrolle dauert je nach Dokument etwas länger
Wie viel mehr Personal eingesetzt wurde und wie viel länger die Passkontrolle nun dauert, konnte Hansen noch nicht sagen. "Wir bemühen uns derzeit um die Zahlen für das Wochenende." Hintergrund der Kontrollen ist, dass Menschen nicht einreisen sollen, die die öffentliche Ordnung oder innere Sicherheit bedrohen. Der Schritt sei eine Reaktion auf die zunehmende terroristische Bedrohung in Europa, hieß beim zuständigen Bundespolizeipräsidium in Potsdam.
Bislang mussten an den EU-Außengrenzen lediglich die Daten von Nicht-EU-Bürgern systematisch mit allen Sicherheitsdatenbanken abgeglichen werden – und dies auch nur bei der Einreise. Die neuen Regeln werden nun auch für die Ausreise aus der EU sowie für alle EU-Bürger gelten. Sie sollen nach Angaben der Bundespolizei auch zu einem einheitlich hohen Kontrollniveau im Schengen-Raum beitragen.
Die Maßnahmen gehen zurück auf eine Änderung des Schengener Grenzkodex (SGK). Diese hatten EU-Parlament und EU-Rat Mitte März auf den Weg gebracht. Die Bundespolizei kündigte an, die Auswirkungen auf Wartezeiten für Reisende so gering wie möglich halten zu wollen.