Hamburg. In Fuhlsbüttel stehen jetzt vier Trinkwasserspender bereit. EU-Kommissarin hatte die Flughäfen wegen hoher Getränkepreise gemahnt

Für viele Fluggäste ist das ein Ärgernis: Durch die Sicherheitskontrolle dürfen sie nur höchstens Flüssigkeitsmengen von 100 Millilitern mitnehmen. Im Sicherheitsbereich hinter der Kontrolle aber sind Getränke meist vergleichsweise teuer – und in den Jets von Billigfliegern muss man dafür auch bezahlen, obwohl Mediziner stets mahnen, im Flugzeug wegen der trockenen Kabinenluft reichlich zu trinken.

Am Hamburger Flughafen soll dies nun kein Problem mehr sein: Ab sofort bietet Hamburg Airport den Passagieren in Kooperation mit Hamburg Wasser kostenloses Trinkwasser an. An insgesamt vier Spendern können die Passagiere künftig ihren Durst stillen oder ihre mitgebrachten Trinkflaschen mit gekühltem Wasser auffüllen, wie die Unternehmen mitteilten. Zwei Trinkwasserspender stehen im Sicherheitsbereich des Flughafens bei den Gates in der nördlichen und südlichen Fluggastpier bereit. Zwei weitere Trinkwasserspender wurden im Bereich der Gepäckausgabe aufgestellt.

„Hamburg Airport bietet als einer der ersten Verkehrsflughäfen in Deutschland kostenloses Trinkwasser an“, sagte Michael Eggenschwiler, Vorsitzender der Geschäftsführung des Flughafens. „Damit kommen wir einem Wunsch unserer Passagiere nach, der die Servicequalität sowie die Zufriedenheit zusätzlich steigert.“ Nach Abendblatt-Informationen gibt es ein derartiges Angebot bisher in Deutschland an den Flughäfen Frankfurt und Berlin/Schönefeld sowie im Ausland unter anderem in London/Heathrow, London/Stansted, Palma de Mallorca und Rom.

Im Dezember 2015 hatte die EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc die europäischen Flughafenbetreiber aufgerufen, Wasser für Reisende möglichst günstig anzubieten. „Wir sind in intensiven Gesprächen mit der Flughafenvereinigung darüber, wie man es ändern kann, dass Wasser nach der Sicherheitskontrolle für Passagiere erheblich teurer ist als davor“, sagte die slowenische Politikerin. Bis dahin hätten sich 126 Airports in Europa, die 50 Prozent des Fluggastaufkommens bewältigen, dazu bereiterklärt, Wasserflaschen zum Preis von einem Euro direkt nach dem Sicherheits-Check anzubieten. Das Ziel der Kommission sei aber, dass möglichst alle mitziehen.

Der Hamburger Flughafen hatte dies abgelehnt (das Abendblatt berichtete). Man verwies dazu auf die zum Anfang des Jahres 2014 gestartete Initiative „Water2Fly“: Gemeinsam mit dem gemeinnützigen Verein Viva con Agua de Sankt Pauli bietet der Flughafen seitdem hinter der Sicherheitskontrolle Wasser für zwei Euro je Halbliterflasche an. Die Hälfte der Einnahmen tritt der Hamburger Duty-Free-Shop-Betreiber Gebrüder Heinemann, in dessen Geschäften die Flaschen verkauft werden, an den Verein ab, der sich für den weltweiten menschenwürdigen Zugang zu sauberem Trinkwasser einsetzt. Zum Beispiel in Frankfurt und Köln verkauft Heinemann aber Wasser für einen Euro.

Durch die neuen Wasserspender in Hamburg „haben die Fluggäste künftig die Wahl zwischen dem kostenlosen Trinkwasser und dem vergünstigten Mineralwasser, das in den Geschäften am Flughafen angeboten wird“, sagte Eggenschwiler. Allerdings sind die Preise dort immer noch deutlich höher als im Supermarkt. Am Flughafen rechnet man damit, dass auch weiterhin viele Passagiere keine leeren Behälter zum Auffüllen dabei haben. Mit dem Trinkwasser aus dem Hahn könnten die Gäste sicher sein, „einen gesunden Durstlöscher zu finden“, hieß es von Hamburg Wasser. Der Flughafen werde von dem stadteigenen Betrieb über das Wasserwerk Walddörfer versorgt, das Grundwasser aus 145 bis 370 Metern Tiefe fördert.