Jede Hamburger Klinik verfügt über einen Notfallplan. Das Krankenhauspersonal wird jährlich mehrmals geschult.

Hamburg. Wie werden mögliche Verletzte während des G20-Gipfels, bei dem Linksextreme und Autonome zu Demonstrationen aufgerufen haben, in Hamburg versorgt? Mit dieser Frage beschäftigen sich momentan Hamburger Krankenhäuser, die Innen- und die Gesundheitsbehörde. „Darüber tagt ein Stab im Rathaus“, bestätigt Rico Schmidt, Sprecher der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz.

Zentrale Fragen dürften dabei sein, wie viele Betten freigehalten werden und ob zusätzliches Pflegepersonal eingesetzt werden muss. „Für Details ist der Zeitpunkt noch zu früh“, so Schmidt.

Generell seien die Krankenhäuser in Hamburg aber sehr gut aufgestellt. „Wir sind ganz entspannt, was die Vorbereitung auf den G20-Gipfel betrifft“, sagt Schmidt. „In manchen Versorgungsfragen sind die Beratungen schon sehr weit fortgeschritten.“ Verletzte Polizisten sollen im Bundeswehrkrankenhaus behandelt werden. Zuerst hatte der NDR darüber berichtet.

UKE führe regelmäßig Notfallübungen durch

Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) gab an, alle notwendigen Vorkehrungen für den am 7. und 8. Juli in den Hamburger Messehallen stattfindenden G20-Gipfel zu treffen. "Dies beinhaltet vor allem die Dienst- und Kapazitätsplanungen in den Kliniken sowie der Zentralen Notaufnahme", sagte UKE-Sprecherin Saskia Lemm und verwies auf den Leitfaden "Krankenhausalarmplanung" des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), der regelt, wie diejenigen Kräfte in die Klinik einberufen werden, die im Krisenfall am dringensten benötigt werden.

"Die Ärztinnen und Ärzte sowie die Pflegekräfte des UKE führen zudem regelmäßig Notfallübungen durch", so Lemm weiter. Eine große Vollübung gemeinsam mit den zuständigen Behörden, Polizei und Feuerwehr habe im Sommer 2015 stattgefunden.

Asklepios stellt mehr Personal in Aussicht

Auch die Asklepios Kliniken seien gut auf den Ausnahmezustand vorbereitet, sagte Sprecher Mathias Eberenz auf Abendblatt-Anfrage. „Insbesondere unsere zentral in der Innenstadt gelegene Klinik St. Georg bereitet sich aktuell intensiv auf mögliche Notaufnahmen vor, so wie es die Kollegen dort immer tun, wenn Großveranstaltungen in Hamburg stattfinden oder es besondere Wetterlagen gibt“, sagte Eberenz weiter. „Die Klinik kümmert sich dann zum Beispiel um doppelte Dienstbesetzungen. Für den G20-Gipfel wird es sicherlich auch einen besonderen Vorrat von Notfallmedikamenten und Blutkonserven geben.“

Kliniken sind auf Katastrophen vorbereitet

Ohnehin werde das Krankenhauspersonal drei bis viermal im Jahr für verschiedene Notfallszenarien, zu denen auch Terroranschläge zählen, geschult. „Hamburger Kliniken verfügen über einen Alarm- und Einsatzplan für bestimmte Krisensituationen, in denen ein größeres Aufkommen an Verletzten zu erwarten ist“, sagt Claudia Brase, Geschäftsführerin der Hamburgischen Krankenhausgesellschaft. „Die Pläne legen insbesondere organisatorische Maßnahmen zur Ausweitung der Aufnahme- und Behandlungskapazität fest.“

So sei geregelt, wie in einem speziellen Krisenfall zusätzliche Ärzte und Pflegekräfte einberufen werden. Dabei wurde auch ein möglicher Ausfall der Infrastruktur und des öffentlichen Nahverkehrs berücksichtigt.

15.000 Polizisten bei G20-Gipfel im Einsatz

Zum G20-Gipfel in Hamburg am 7. und 8. Juli werden das Messegelände im Karolinenviertel, Teile der Innenstadt und die Elbphilharmonie zu Sicherheitszonen erklärt. Die Polizisten rechnen mit gewalttätigen Demonstranten. Insgesamt werden mehr als 15.000 Beamte, auch aus anderen Bundesländern, im Einsatz sein.