Hamburg . Historisches Gängeviertel wird Teil der Museumswelt im Dungeon. Gruselkabinett hat die eng bebauten Wohnquartiere nachgebaut.

„Ich wünsche Ihnen ein fröhliches Verrecken!“, begrüßt Schauspielerin Berta die Besucher im nachgebauten Gängeviertel im „Hamburg Dungeon“. Seit Montag hat die Grusel-Show in der Speicherstadt eine neue Attraktion. „Wir wollten die besondere Atmosphäre des historischen Gängeviertels zum Leben erwecken“, sagte Geschäftsführer Andreas Köller. Als Gängeviertel wurden in Hamburg die eng bebauten Wohnquartiere in einigen Teilen der Altstadt und Neustadt bezeichnet. Hier lebte die arme Bevölkerung unter unzumutbaren hygienischen Zuständen, 1892 brach die Cholera aus.

Einen Kilometer Holz verbaut

Der Arzt Robert Koch schrieb damals an den Kaiser: „Eure Hoheit, ich vergesse, dass ich in Europa bin. Ich habe noch nie solche ungesunden Wohnungen, Pesthöhlen und Brutstätten für jeden Ansteckungskeim angetroffen wie hier.“ Bereits zwischen 1883 und 1888 wurde ein Gängeviertel, das zur Altstadt gehörende Quartier auf dem Großen Grasbrook, für den Bau der Speicherstadt abgerissen. Für die schummrige Atmosphäre des historischen Hafenviertels haben die Kulissenbauer rund 20 Tonnen Zement, einen Kilometer Holz, 2,3 Kilometer Kabel und 497 Liter Farbe verbraucht.

Das Gängeviertel ist eine von dreizehn „Dungeon“-Shows, die die Besucher mit auf eine Reise durch die Geschichte Hamburgs nehmen. So werden der Große Brand von 1842 und der Pirat Klaus Störtebeker thematisiert, der 1401 in Hamburg auf dem Grasbrook hingerichtet wurde. Weitere Themen sind die Folter, die Inquisition und der Schwarze Tod. Das „Hamburg Dungeon“ wurde im Mai 2000 in der Speicherstadt eröffnet. Ähnliche Betriebe gibt in Berlin, Amsterdam, London, Edinburgh und Blackpool.