Hamburg. Die Tochter von Eugen Block spricht über ihre Rolle im Hotel und im Familienunternehmen – und über ihren Vater.

Die Hotelbranche hat Christina Block schon als Jugend­liche begeistert. Nach dem Abitur machte die Tochter von Unternehmer Eugen Block (Block House, Jim Block, Blockbräu) eine Ausbildung zur Hotelfachfrau im berühmten Bayerischen Hof in München: „Ich habe mich damals einfach dort beworben, ohne irgendwelche Kontakte zu nutzen.“ Das war 1992. Sie bekam den Job und zog die zweieinhalbjährige Ausbildung durch. „Ich habe wirklich alle Bereiche des Hauses kennengelernt.“

München gehörte damals schon zu den teuersten Städten, und Christina Block wollte mit ihrem Ausbildungsgehalt auskommen. „Das war natürlich nicht viel, und manchmal musste ich auch mal eine Woche lang Kartoffeln essen. Denn ich wollte mich ja nicht von meinen Eltern finanziell unterstützen lassen.“

Das Privathotel

Jetzt, ein Vierteljahrhundert später, sitzt Christina Block im Kaminzimmer des Grand Elysée. Das Fünf-Sterne-Superior-Haus an der Rothenbaumchaussee gehört der Familie Block. Da Christina Block mit acht Prozent an der Block-Gruppe beteiligt ist, ist es also auch ihr Hotel. Und die 43-Jährige nimmt eine ganz besondere Aufgabe wahr. Sie sei die neue Repräsentantin des Hotels, hatte Eugen Block Anfang des Jahres im Abendblatt-Interview verkündet.

Aber was bedeutet das für Christina Block? „Das Grand Elysée ist für mich eine Herzensangelegenheit. Ich sehe mich als Botschafterin des Hotels und vertrete das Haus zum Beispiel auf Veranstaltungen.“ Aber Block, die auch Vorstandsmitglied im Tourismusverband Hamburg ist, betont auch: „Ich sehe das als ein Ehrenamt, das mir sehr viel Freude bereitet. Ich bin nicht jeden Tag von 9 bis 17 Uhr im Hotel, aber komme schon mehrfach die Woche vorbei und tausche mich mit den Mitarbeitern aus.“

Es fließen ihre Ideen mit ein

Doch der Unternehmerin, die zwölf Jahre die Prima Pane Bistros in Hamburg führte, ist wichtig: „Ich bin nicht operativ im Elysée tätig, sondern vielleicht so etwas wie das Bindeglied zwischen den Mitarbeitern und der Familie.“ Aber natürlich treffe sie als Mitglied des Beirats der Block Gruppe strategische Entscheidungen.

Das heißt, alle wichtigen Investitionen in Hamburgs größtem Privathotel mit 511 Zimmern laufen auch über ihren Schreibtisch, und es fließen ihre Ideen mit ein. So trägt zum Beispiel das vor zwei Jahren eröffnete Edel-Steakrestaurant Theo’s auch ihre Handschrift. „Wir haben uns bei der Entwicklung dieses Konzepts zum Beispiel von der amerikanischen Steakhousekultur inspirieren lassen.“ Und es läuft: „Wir sind mit der Auslastung und den Umsätzen sehr zufrieden.“

„Mein Vater ist sehr detailverliebt“

Dass ihr Vater kurz nach der Eröffnung die von ihr mit ausgewählten Lampen im Theo’s austauschen ließ, sieht Christina Block heute entspannt: „Mein Vater ist eben sehr detailverliebt.“ Und wer setzt sich häufiger durch? „Meistens hält sich das bei meinem Vater und mir die Waage. Das klappt zwar nicht immer, aber ich arbeite daran“, sagt sie lächelnd.

Es ist bekannt, dass Eugen Block nur schwer loslassen kann. Auch wenn er den Vorsitz des Beirats der Block-Gruppe im vergangenen Jahr abgegeben hat. Seine Kinder Dirk, Philipp und Christina sitzen in dem Gremium. Doch im Abendblatt-Interview wurde deutlich, welchen Stellenwert der Unternehmensgründer, in Essen wird demnächst das 50. Block House eröffnet, seiner Tochter beimisst: „Christina ist im Hotel das Gesicht des Gründers Eugen Block nach meinem Tod, die Garantin für das Familienunternehmerin und schon heute die Repräsentantin der Gesellschafter.“

Dass Christina Block ein sehr enges Verhältnis zu ihrem Vater hat, ist bekannt. Ihre Rolle im Gremium beschreibt Block so: „Wir drei Geschwister bringen uns alle ein, und ich habe da keinen Sonderstatus.“ Allerdings steht fest: „Wir werden keine Managementaufgaben in der Block Gruppe übernehmen, sondern das Unternehmen über den Beirat steuern.“

Im Grand Elysée stehen einige Investitionen an: Der Wellnessbereich soll demnächst für rund 1,75 Millionen Euro modernisiert werden. Die Renovierung der 311 Zimmer im Bestandsbau soll in Kürze abgeschlossen sein. Das Grand Elysée habe sich über die Jahrzehnte auch zu einem Hotel für die Hamburger entwickelt. Drei Restaurants beherbergt das Haus.

Spagat zwischen Mutter und Geschäftsfrau

Wie meistert Christina Block den Spagat zwischen der Rolle als Mutter von vier Kindern zwischen drei und elf Jahren und der Geschäftsfrau? „Wenn man beides miteinander verbinden möchte, benötigt man eine straffe Organisation und sollte seine eigenen Ansprüche herunterschrauben.“