Hamburg. Erster Spatenstich für Photon Science Gebäude auf dem Desy-Forschungsareal. Laufend gibt es Bedarf für neue Gebäude.

Politiker und Forscher haben sich in Stellung gebracht, die erste Erde wird symbolisch in die Luft geworfen. Die Fotos zum ersten Spatenstich für das neue Photon Science Gebäude sind gerade im Kasten, da sammelt Desy-Pressesprecher Thomas Zoufal die Schaufeln schon schnell wieder ein. „Die brauchen wir bald wieder“, sagt er erklärend. Beim Deutschen Elektronen-Synchrotron, kurz Desy, kommt man aus dem Feiern gar nicht mehr heraus. Auf dem Bahrenfelder Forschungscampus entstehen derzeit laufend neue Gebäude. Das Photon-Zentrum lockt Forscher aus aller Welt an, dementsprechend ist der Bedarf an neuen Gebäuden enorm.

Am Montag gaben Politiker und Wissenschaftler nun das Startsignal zum Bau einer weiteren Forschungsstätte. Das 14 Millionen Euro teure Photon Science Gebäude soll von 2019 an Wissenschaftlern eine Wirkungsstätte sein. Fünf Stockwerke wird das Gebäude haben, vier davon sind als Büros gedacht, eines ist für die Labore vorgesehen. Einziehen sollen dort Desy-Kollegen und Forscherteams vom Helmholtz-Zentrum Geesthacht. Zudem wird ein Teil des Ruprecht-Haensel-Labors der Kieler Universität in den neuen Räumen untergebracht.

Ideale Bedingungen

Die Idee, die hinter dem Neubau steckt: Durch die Zusammenarbeit der verschiedenen Forschungseinrichtungen an einem Ort, sollen Synergien genutzt werden. Zudem bietet das Gebäude auf dem Desy-Areal durch die direkte Anbindung an die Teilchenbeschleuniger ideale Bedingungen für die Forschung mit Photonen. So können die bestrahlten, empfindlichen Proben unverzüglich im dann nahe gelegenen Labor untersucht werden.

Steht das Gebäude erst, wird dort unter anderem an Nana-Magnetismus für kleinere Datenspeicher, neuartigen Korrosionsmitteln und Möglichkeiten der Energiespeicherung geforscht. „Es kommen große Aufgaben auf uns zu“, erklärte Professor Andreas Stierle, als Leiter des Desy NanoLabs, der mit seinem Team die Welt der Miniteilchen besser verstehen will. Diese Erkenntnisse sollen dann wieder in neuen Produkten und Erfindungen münden.

Innovationszentrum für Start-ups

Letzteres wünschte sich auch Eva Gümbel. Die Staatsrätin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung in Hamburg betonte, wie sehr sich das Desy-Forschungszentrum für naturwissenschaftliche Grundlagenforschung in den vergangenen 20 Jahren verändert hat. Der internationale Ruf ist so gut, dass es zahlreiche Forscher in die Hansestadt zieht. Fast sind es zu viele. Die Beschleuniger Petra III und FLASH seien komplett überbucht. Umso wichtiger sei das neue Gebäude samt Laboren. „Das ist ein wichtiger Baustein hin zu einem internationalen Wissenschaftspark“, ist sich Gümbel sicher.

Weitere Bausteine werden folgen. Noch 2017 soll mit dem Bau eines Innovationszentrums für Start-ups und eta­blierte Firmen auf dem Bahrenfelder Areal begonnen werden. Gerade fertig geworden ist das neue Centre for Structural Systems Biology, kurz CSSB. Dort werden Forscher an der Bekämpfung von Volkskrankheiten arbeiten. Zudem entsteht im Osten des Forschungsareals ein weiteres Institut in Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft. Mit Spannung wird der September erwartet. Dann wird der neue eine Milliarde Euro teure Röntgenlaser XFEL in Betrieb gehen. Davon versprechen sich Experten einen weiteren Schub für den Hamburger Wissenschaftsstandort.

Erweiterungsbau geplant

Trotz der zahlreichen Baustellen plant Desy-Direktor Helmut Dosch bereits weitere. Das neue Gebäude bietet rund 200 Mitarbeitern Platz und doch ist er sicher: „Ich prognostiziere, dass es schnell überlaufen sein wird. Wir müssen uns jetzt Gedanken über einen Erweiterungsbau machen.“