Hamburg. Die Stadtreinigung fordert die Hamburger auf, Sprüche für Abfallkörbe einzusenden und Standorte für Behälter vorzuschlagen.

Seit 2005 sind die fast 9000 Abfalleimer in der Hansestadt rot und mit Sprüchen versehen wie: „Für mich zählen nur Inhalte“, „Eimer geht noch rein“ oder „Mache schmutzige Geschäfte“. Waren die ersten Sprüche noch von einer Werbeagentur entwickelt worden, nehmen die Hamburger es zunehmend selbst in die Hand – und schicken Sprüche ein, die dann häufig auf die Mülleimer geklebt werden.

10.000 rote Papierkörbe

Auch bei der Aufstellung können die Hamburger mitreden: Noch bis zum 31. März kann jeder neue Standorte für Körbe vorschlagen (Kontaktformular: www.stadtreinigung.hamburg). Die ersten 500 neuen Papierkörbe wurden bereits aufgestellt. Jetzt wurde das Projekt verlängert und um 500 Körbe erweitert.

Auf diese Weise wird es in Hamburg bald 10.000 rote Papierkörbe geben. Daneben gibt es noch die größeren, mit Solarstrom betriebenen Eimer.

Presse quetscht Müll zusammen

Eine Müllpresse sorgt im Eimer für eine Verdichtung des Abfalls, sodass diese bis zu siebenmal mehr Müll aufnehmen können als konventionelle Behälter. Der Mülleimer an der Alsterseite gegenüber der Europa Passage spricht sogar mit seinen „Kunden“. Nachdem es anfangs noch Probleme gegeben hatte, weil der Sprachchip gestohlen wurde, spricht er heute wieder munter drauflos. Er ist mit seinen drei Sprüchen das einzig wirklich sprechende Müll­behältnis der Stadt.

Für gedruckte Sprüche auf den roten Eimern nimmt die Stadtreinigung gern tagesaktuelle Bezüge. So wurde sogar die Elbphilharmonie zum Mülleimer-Thema: Dazu wurde die Silhouette des Bauwerks statt der üblichen Sprechblase verwendet. „Wir plädieren dafür, die Körbe auffällig zu machen“, sagt Reinhard Fiedler von der Stadtreinigung. Das löse immer mal wieder Konflikte mit Architekten aus, sagt er. Diese würden ungern die Aufmerksamkeit der Passanten auf den Mülleimer statt auf ihre Bauwerke lenken.

Gepolt auf Rot

Am Jungfernstieg und Rathausmarkt dürfen die Abfallbehälter daher immer noch nicht rot sein. „Das ist nicht besonders günstig“, sagt Fiedler. „Hamburger sind mittlerweile gepolt auf Rot.“ Und die Straßen werden nicht unbedingt sauberer. Daher verfolge die Stadtreinigung auch weiterhin das Konzept, Mülleimer im öffentlichen Raum besonders hervorzuheben. „Das Vorhandensein eines Papierkorbs garantiert aber nicht, dass Leute ihn auch nutzen“, sagt Fiedler. (hpae)