Hamburg . Firmen aus der Region bringen viele Innovationen auf den Markt. Wir erzählen die Geschichte dahinter. Heute: Frozen Yogurt von Lycka.

Wenn Sven Perten im Supermarkt einkauft, geht er immer zu den Tiefkühltruhen. Immer, wirklich immer. Auch wenn er nichts braucht. Trotzdem guckt er jedes Mal in die Truhe mit dem Eis und dem Frozen Yogurt, ob sein eigenes Produkt mit dabei ist: Lycka.

-- Der Frozen Yogurt im Test --

Vor zwei Jahren haben Sven Perten (28) und sein Studienfreund Felix Leonhardt (26) ihre gefrorenen Bio-Joghurts auf den Markt gebracht. Inzwischen gibt es sieben Sorten, drei davon vegan, und einen Umsatz von knapp einer Million Euro. Allein 2016 wurden mehr als 300.000 Becher Frozen Yogurt von Lycka verkauft – und damit zugleich mehr als 300.000 Kindern in Afrika eine Schulmahlzeit ermöglicht.

Spenden an die Welthungerhilfe

Lycka versteht sich als Marke mit Herz. Als Unternehmen mit Verantwortung. Aus diesem Grund spenden Sven Perten und Felix Leonhardt von jedem verkauften Becher zwischen sechs und elf Cent an die Welthungerhilfe. Damit kann einem Schulkind in Burundi ein Mittagessen finanziert werden.

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Vorbild für die Gründer waren das Hamburger Unternehmen Viva con Agua, das mit dem Verkauf von Mineralwasser die Trinkwasserversorgung in armen Ländern verbessern will, sowie der ebenfalls sozial engagierte Limonadenhersteller LemonAid. „Unser Ziel war es von Anfang an, mehr zu tun, als nur Geld zu verdienen. Wir wollen den Konsum von guten Lebensmitteln mit der Möglichkeit verbinden, Gutes zu tun“, sagt Sven Perten und erzählt, dass ihm das soziale Engagement in die Wiege gelegt worden sei. Dass beide Eltern hauptberuflich Yoga-Lehrer waren, dass zu Hause immer alles öko und korrekt war. Als Jugendlicher habe er das gar nicht cool gefunden, lieber Markenklamotten als Selbstgestricktes getragen.

Kapuzen-Pullover für den guten Zweck

Trotzdem: Sein soziales Engagement konnte er auch nach dem Auszug nicht ablegen. Während seines dualen Studiums an der Nordakademie Elmshorn startete er die Aktion „Hoodies für Hope“ und verkaufte Kapuzen-Pullover mit Uni-Logo für den guten Zweck. Es funktionierte – und Sven Perten merkte, dass man mit BWL auch „so was“ machen kann.

So was. Was Soziales. Was Sinnvolles. Jenseits von Großunternehmen, jenseits von Umsätzen und Gewinnen. „Felix und ich haben während vieler Jobs in großen Firmen gemerkt, dass uns die ausschließlich auf Gewinne ausgelegte Unternehmensstruktur einfach nicht anspricht. Dass wir mehr wollen“, sagt Sven Perten und meint: Ideen einbringen können, sich selbst verwirklichen. Die Welt verändern, verbessern.

„Lycka till!“

Gründen, um Gutes zu tun. Das Ziel stand für Sven Perten und Felix Leonhardt schon fest, noch bevor sie ein Produkt hatten. Auf Frozen Yogurt kamen sie während eines Auslandssemesters in den USA, wo der gefrorene Joghurt als Alternative zu Eis bereits viel verbreiteter war als in Deutschland. Den Firmennamen verdanken die Hamburger Jungunternehmer dem Zufall – beziehungsweise ihrer schwedischen Agentur, die mit dem Produktdesign beauftragt war, und sich in den E-Mails stets mit den gleichen Worten verabschiedete: „Lycka till!“ – viel Glück weiterhin.

Von der ersten Vision, mit dem Verkauf von Lebensmitteln auch Gutes zu tun, bis zur Verwirklichung hat es fast fünf Jahre gedauert. Jahre, in denen die Gründer am Rezept tüftelten, Produzenten und Investoren suchten, den Weg in den Handel fanden – und Produkt und Marke weiterentwickelten.

Soja aus Österreich

Seit 2016 gibt die vegane Version des Frozen Yogurt, den Froyo, seit Ende Februar eine neue Coconut-Eiscreme, die nur mit Traubenzucker gesüßt wird. Ebenfalls neu im Sortiment sind Mini Power Riegel aus Datteln, Walnüssen sowie Kakaobohnen oder Vanille.

Mit acht Mitarbeitern tüfteln die Gründer derzeit an neuen Produkten sowie biologisch abbaubaren Verpackungen. „Wir wollen uns nicht nur sozial engagieren, sondern auch für die Umwelt“, sagt Perten. Das Soja kommt aus Österreich, damit für den Anbau kein Regenwald abgeholzt wird. Die Froyos und die Coconut-Eiscreme werden schon jetzt in Hamburg hergestellt, die Frozen Yogurts kommen derzeit zwar noch aus Wales, sollen aber auch vor Ort produziert werden.

Wenn Sven Perten im Supermarkt einkauft, geht er immer zu den Tiefkühltruhen. Dann guckt er, ob Lycka im Sortiment ist – und kauft manchmal sogar ein Paket. Ist schließlich für einen guten Zweck!

Lycka im Test: mal „oho“, mal „geht so“

Das Produkt: Derzeit gibt es sieben Sorten, drei davon sind vegan. Vanille, Mango, Erdbeer und Zitrone werden auf Joghurt-Basis hergestellt und heißen Frozen Yogurt. Die veganen Sorten dürfen aus rechtlichen Gründen nicht als Yogurt bezeichnet werden und tragen den Namen „Vegan Froyo“. Sie gibt es in den Sorten Soja-Schoko, -Blaubeer und -Himbeer. Sie sind nach Lycka-Angaben laktosefrei, glutenfrei und fettarm.


Preis-Leistungs-Verhältnis:
Frozen Yogurt gibt es in zwei Größen (210 und 550 Milliliter), die veganen Sorten nur in der großen Packung. Die Preisempfehlung liegt bei 2,50 Euro und zwischen fünf und sechs Euro. Verglichen mit dem Preis von Frozen Yogurts in Eisdielen und Shops ist der Preis ok.


Nährwertangaben:
Mit einem Fettanteil von unter 1,5 Prozent und einem Brennwert von 90 Kalorien pro 100 ml ist Lycka vergleichbar mit den Nährwerten eines Früchtejoghurts und liegt unter vielen anderen Eissorten.


Einkaufsmöglichkeiten:
Lycka gibt es in rund 3000 Märkten. In Hamburg und Umgebung ist die Dichte am größten. Wo genau man Lycka findet, erfährt man online unter www.lycka.bio/storefinder oder per Mail (hello@lycka.bio).


Geschmack:
Über Geschmack lässt sich ja streiten – und noch nie haben wir in der Redaktion über ein Produkt so gestritten wie über Lycka. Worin sich alle einig waren: Lycka ist kein Sahneeis. Wer das erwartet, wird sicher enttäuscht. Charakteristisch ist die recht geringe Geschmacksintensität, die sich durch den Verzicht von Geschmacksverstärkern erklären lässt.


Fazit: Einfach mal probieren und sich selbst ein Urteil bilden. Für den Einstieg empfehlen wir dringend eine der Frozen-Yogurt-Sorten. Vegan ist eher etwas für Menschen, die den Geschmack von Soja gewohnt sind und sich vegan, laktose- und glutenfrei ernähren wollen oder müssen. Geschmacklich reichen die Vegan-Froyos nicht an Frozen Yogurt heran. Das Abendblatt-Urteil variiert je nach Sorte und Tester zwischen null Sternen (Vegan Schoko-Froyo) und fünf Sternen für die Sorte Mango. Mit einem Bonus für soziales Engagement deshalb drei Sterne.


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