Hamburg. In Niendorf werden 200 Beschäftigte unter einem Dach arbeiten. Das neue Gebäude soll schon 2018 bezugsfertig sein.

Ein nackter Bauzaun umrahmt das Grundstück an der Friedrich-Ebert-Straße/Max-Zelck-Straße in Niendorf, wo bis vor Kurzem noch die Backstube und der Verkaufsraum der Traditionsbäckerei Hönig standen. Auch vom „Haus der Kirche“ in unmittelbarer Nachbarschaft ist nur mehr ein Teil übrig. Der Abriss schafft Platz für Neues: Auf dem Areal plant der Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein ein neues Verwaltungsgebäude: das neue Kirchenkreiszentrum.

Auf etwa 7300 Quadratmetern sollen künftig die etwa 200 Mitarbeiter des Kirchenkreises erstmals an einem gemeinsamen Standort arbeiten. „Der Kirchenkreis hat gesagt, fünf Standorte sind zu viel“, sagt Michael Benthack, Geschäftsführer der EvaImmo-West, die die Immobilien des Kirchenkreises betreut. Seit der Fusion der vier Kirchenkreise Altona, Blankenese, Niendorf und Pinneberg im Jahr 2009 arbeiten die Mitarbeiter an fünf Standorten.

Bestehendes Gebäude ist erst 20 Jahre alt

Das bestehende Gebäude an der Max-Zelck-Straße ist zwar erst 20 Jahre alt, war aber nicht ideal konzipiert. Es wird nur zu Teilen in den geplanten Neubau integriert. „Wir konnten das Nachbargrundstück erwerben“, sagt Benthack. Das habe die großzügigere Planung ermöglicht. Den Wettbewerb entschied das Hamburger Büro me di um Architekten Roloff, Ruffing+Partner für sich.

Man habe früh die Nachbarn eingebunden und über die Pläne informiert, so der EvaImmo-West-Geschäftsführer. Sobald die Baugenehmigung erteilt sei, werde die Baugrube ausgehoben.

Fotovoltaikanlage geplant

Weil für das Gebäude Geothermie zum Heizen und Kühlen genutzt werden soll, werden dann als Erstes etwa 40 Pfähle 50 Meter tief in die Erde gerammt. Auf dem Dach ist eine Fotovoltaikanlage geplant. Damit solle ein Teil des Stroms selbst produziert werden, sagt Benthack. Für die Fassade des 24-Millionen-Projekts ist nach Angaben der Architekten heller Klinker vorgesehen. Außer modernen Büroräumen und einer Kantine soll es einen großen Veranstaltungssaal geben.

Der geplante Umzug an den zentralen Standort in Niendorf kommt dennoch nicht bei allen Beschäftigten gut an. „Es gibt Befürchtungen und Hoffnungen“, sagt Kirchenkreissprecherin Monika Rulfs. Bei einer Mitarbeiterversammlung in Pinneberg hätten die Kollegen kürzlich ihre Sorgen über den künftigen Arbeitsweg geäußert. Es werde zwar in Niendorf eine Tiefgarage und Parkplätze geben, aber keinen Stellplatz für jeden, sagt Rulfs. „Die U-Bahn ist aber ganz nahe, und es gibt Dienstautos, die man nutzen kann.“

Für einige kürzere Arbeitswege

Weil man die Bedenken ernst nehme, werde man mit der HafenCity Universität eine Bachelor- oder Masterarbeit ausschreiben, die sich mit dem Thema Mobilität für die Kollegen beschäftigt, sagt Michael Benthack. Etliche könnten aber künftig von einem kürzeren Arbeitsweg profitieren. Jedenfalls müsse man nicht mehr ständig zu Besprechungen durch die Stadt fahren, sondern könne sich direkt treffen.

Wenn der Neubau voraussichtlich Ende 2018 bezugsfertig ist, werde auch die Bäckerei Hönig wieder einziehen. Das Unternehmen hat inzwischen eine weitere Filiale an der Papenreye eröffnet und verkauft in der Zwischenzeit aus einem Container an der Baustelle heraus seine Brötchen.