Hamburg. Die Bahn lehnt die von Hamburg gewünschte Komplett-Überdachung ab. Jetzt muss die Stadt einen Kompromiss hinnehmen.
Der Wunsch der Stadt Hamburg nach einer Bahnhofshalle, die am künftigen Fernbahnhof Altona alle Gleise und Bahnsteige überspannt, ist gescheitert. Das geht aus einer Mitteilung des rot-grünen Senats hervor, über die zuerst der Nachrichtendienst Nahverkehr Hamburg berichtete. Mit ihrer entsprechenden Forderung ist die Stadt somit sowohl im laufenden Planfeststellungsverfahren als auch in direkten Verhandlungen mit der Bahn abgeblitzt.
Wie berichtet, wollte sich die Stadt Hamburg nicht mit einer „Minimallösung“ zufriedengeben. Das von der Bahn geplante eher bescheidene Empfangsgebäude, lehnte die rot-grüne Regierungskoalition ab. Der Stadtentwicklungsexperte Dirk Kienscherf (SPD) und der Grünen-Fraktionsvorsitzende Anjes Tjarks brachten einen Antrag mit dem Titel „Gute Gestaltung des neuen Fernbahnhofs Altona-Nord“ in die Bürgerschaft ein.
Bahn hält gleisüberspannendes Dach für "nicht erforderlich"
Anfang März ersuchte die Bürgerschaft den Senat, er möge sich für ein „städtebaulich ansprechendes Bahnhofsgebäude“ einsetzen, das ein Empfangsgebäude sowie eine gleisüberspannende Überdachung der wesentlichen Bahnsteigbereiche einschließt. Auf dieses Ersuchen antwortet der Senat nun, die Bahn habe diesen Wunsch als „nicht erforderlich“ eingestuft und grundsätzlich abgelehnt. Die Kosten für die rund 170 Meter lange und 85 Meter breite Gleishalle liegt laut Bahn bei 36 Millionen Euro.
Laut Nahverkehr Hamburg hat sich die Stadt nun für einen Kompromiss entschieden. Die bisher geplanten Dächer auf den einzelnen Bahnsteigen werden länger gebaut als ursprünglich von der Bahn geplant. Diese wollte die 410 Meter langen Fernbahnsteige nur auf 170 Meter Länge mit Überdachungen ausstatten. Diese werden jetzt um 70 Meter verlängert und überdachen damit 60 Prozent der Fernbahnsteige. Am 210 Meter langen S-Bahnsteig soll das bislang geplante 95 Meter lange Dach auf 140 Meter verlängert werden. So kann zumindest ein normal lange S-Bahn vollständig im überdachten Bereich halten.
Immerhin: Großes Empfangsgebäude statt kleinen Zweckbaus
Bezüglich des Bahnhofsgebäudes konnte sich die Stadt durchsetzen. Statt des ursprünglich von der Bahn geplanten kleinen Zweckbaus wird das Empfangsgebäude ein mindestens 12,50 Meter hohe Eingangshalle bekommen. Rechts und links flankiert wird diese durch zwei unterschiedlich hohe Hochhäuser (zwischen 13 und 20 Geschosse). Derzeit sucht die Stadt per Ausschreibung nach einem Investor. Zum Jahresende soll ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben werden.