Hamburg. Hinzu kommen 1600 elektrisch fahrende Busse. Der zusätzliche Strombedarf kann nach einer neuen Studie problemlos gedeckt werden.
Bisher blieb der angekündigte Ausbau der Elektromobilität in Hamburg deutlich hinter den Erwartungen zurück. Statt der geplanten 600 Ladestationen waren es zuletzt gerade einmal 300 – und in der Stadt sind lediglich 2000 reine Elektroautos registriert (das Abendblatt berichtete). Die Zukunft aber soll besser werden – jedenfalls wenn es nach der jetzt veröffentlichten „Metastudie Elektromobilität“ geht, die die Helmut-Schmidt-Universität im Auftrag von Hochbahn, Verkehrsbetrieben Hamburg Holstein (VHH) und der Stromnetz Hamburg GmbH erstellt hat.
Die Experten wollten wissen, ob und wie sich der durch den Ausbau der E-Mobilität entstehende zusätzliche Strombedarf decken lässt. Sie rechnen damit, dass im Jahr 2030 rund 100.000 Elektrofahrzeuge in Hamburg unterwegs sein werden. Hinzu kämen rund 1600 dann elektrisch fahrende Busse – und zusätzlicher Strombedarf durch die geplante neue U-Bahnstrecke U5. Daraus ergibt sich ein „zusätzlicher jährlicher Energiebedarf von fünf bis zehn Prozent der heute verteilten jährlichen Energie“.
Zusätzlicher Energiebedarf „überschaubar“
Für die Ladung der E-Autos gehen die Autoren der Studie von einem „jährlichen Energiemehrbedarf von 0,5 Terrawattstunden (TWh/a)“ aus. Für die Elektrifizierung des öffentlichen Personennahverkehrs veranschlagen sie 0,1 TWh/a. Der zusätzliche Energiebedarf könne „überschaubar gehalten werden“, zumal er nur einen kleinen Teil der von der Stadt heute verbrauchten Strommenge von 12,4 TWh pro Jahr darstelle.
„Im Fokus dieser Studie stand die Auslastung unserer Umspannwerke durch die wachsende Ladeinfrastruktur“, sagte Thomas Volk, technischer Geschäftsführer der Stromnetz Hamburg. „Eine wesentliche Grundvoraussetzung für die Umstellung des Busverkehrs ist die Leistungsfähigkeit des Stromverteilungsnetzes. Die Studie hat gezeigt, dass für die Versorgung der Busse mit innovativen Antrieben der Hochbahn nur der im Bau befindliche Busbetriebshof Gleisdreieck an das Hochspannungsnetz angeschlossen werden muss.“
Die geplante Umstellung der kompletten Busflotte einer Millionenmetropole auf Elektromobilität stelle eine enorme Herausforderung dar, sagte Toralf Müller, Geschäftsführer der VHH. „Neben den geeigneten Bussen steht dabei die notwendige Infrastruktur in unserem Fokus. Dazu gehören unter anderem unsere Werkstätten, aber auch geschultes Fahrpersonal, ein intelligentes Betriebsleitsystem, eine zunehmende Digitalisierung und nicht zuletzt ein smartes Lademanagement, damit in Zusammenarbeit mit Stromnetz Hamburg aus einer Vision schon bald Realität werden kann.“ SPD-Bürgermeister Olaf Scholz hatte angekündigt, dass vom Jahr 2020 an nur noch abgasfreie Busse in Hamburg angeschafft werden sollen.