Hamburg. Hamburg hat im Norden die Nase vorn, wenn es um das Schulfach Niederdeutsch geht. In zwölf Schulen wird Platt schon unterrichtet.
„Ik heff mien Abi al in de Tasch“: Hamburgs Schüler sollen in Zukunft auch in Niederdeutsch Abitur machen können. Die Hansestadt will damit dem Land Mecklenburg-Vorpommern folgen. Das hat soeben einen entsprechenden Beschluss der Kultusministerkonferenz der Länder erwirkt. Peter Albrecht, der Sprecher der Hamburger Schulbehörde, sagt: „Hamburg wird diese Möglichkeit auch nutzen, wenn es zu einer Anwahl des Faches in der Sekundarstufe II kommt.“
Vermutlich mehr als 2000 Schüler lernen derzeit in Hamburg die Regionalsprache Niederdeutsch. „Die genaue Zahl ist uns unbekannt“, sagt Behördensprecher Albrecht. In zehn Grundschulen wird sie unterrichtet, dazu in der Stadtteilschule Kirchdorf und im Gymnasium Bornbrook in Lohbrügge.
Hamburg hat im Norden die Nase vorn
Das Gymnasium und die Stadtteilschule Finkenwerder bemühen sich derzeit, ein gemeinsames Angebot zu präsentieren. Die ältesten Platt-Schüler besuchen die siebte Klasse. Prüflinge könnten also frühestens im Schuljahr 2021/22 ihr schriftliches und mündliches Abitur im Fach Niederdeutsch ablegen.
Hamburg hat im Norden die Nase vorn, wenn es um das Schulfach Niederdeutsch geht. Als erstes Bundesland hatte die Hansestadt 2010 ein eigenständiges Wahlfach eingeführt. Der Schwerpunkt liegt in den eher ländlich geprägten Regionen. Besonders intensiv kümmern sich die Grundschulen Aueschule Finkenwerder, die Schule Arp-Schnitger-Stieg in Neuenfelde, die Schule Fünfhausen-Warwisch und die Schule Curslack-Neuengamme um den Plattdeutsch-Unterricht.
Seit 2014 gibt es das Anschlussangebot an den weiterführenden Schulen. „Niederdeutsch wächst weiter auf“, so Albrecht.
Rund 2200 Schüler machen mit
In Schleswig-Holstein geht es langsamer voran. An 29 Grundschulen wird Niederdeutsch unterrichtet. Rund 2200 Schüler machen mit. Die ersten werden nach dem Sommer in die weiterführenden Schulen kommen und sollen dort die Möglichkeit haben, den Unterricht fortzusetzen.
Denn der „Handlungsplan Sprachenpolitik“ des Landes Schleswig-Holstein sieht vor, dass Niederdeutsch bis zum Abitur angeboten wird. Also wird es auch dort am Ende der Schulzeit bald heißen: „Ik heff Abi.“