Hamburg. Ein Verein hat die 1929 gebaute Barkasse, die den Hafenarzt zu kranken Seeleuten brachte, wieder flottgemacht.

Woran denkt ein Hamburger, wenn er den Namen Hafendockter hört? An einen Arzt, der durch den Hafen fährt und die Kranken behandelt. Ganz so ist es nicht, aber fast. Der „Hafendockter“ ist eine Barkasse, die 1929 von der Deutschen Werft als Dampfschiff gebaut wurde und den offiziellen Namen „Hafenarzt 1“ hatte. Sie hatte Ärzte an Bord, die von der Besatzung zu den einzelnen Schiffen gebracht wurden, auf denen sie kranke Seeleute untersuchten.

Barkasse war lange vergessen

1983 wurde die Barkasse in den Ruhestand geschickt und von Privatleuten übernommen, die ihr den Namen „Hafendockter“ gaben. „Der Name wurde erst nach einigem Hin und Her von den Behörden genehmigt, die ursprüngliche Bezeichnung Hafenarzt durfte die Barkasse wegen Verwechslungsgefahr mit dem Hafenärztlichen Dienst nicht mehr heißen, der Name Hafendoktor wurde von den Beamten auch verworfen, und deswegen heißt die Barkasse heute ,Hafendockter‘, wie der Hamburger sagt“, erzählt Marco Schütte. Er hat die Barkasse 2014 wiederentdeckt, als sie lange vergessen und kurz vor der Verschrottung in der Nähe von Wischhafen lag. Ein Kollege aus dem Museumsverein Övelgönne hatte ihn auf die Barkasse aufmerksam gemacht.

Sogar einmal gesunken

„Zu dem Zeitpunkt hat sich niemand mehr um die Barkasse gekümmert. Zwischenzeitlich war sie sogar einmal gesunken – dort wo heute die Elbphilharmonie steht. Sie wurde zwar geborgen und notdürftig repariert, aber das war’s. Ich habe mich sofort in den ,Hafendockter‘ verliebt. Nachdem meine Frau die Zustimmung gegeben hat, habe ich losgelegt und mit Freunden und Kollegen die Barkasse wieder flottgemacht“, sagt Schütte. Das Schiff wurde komplett entkernt und dann nach und nach wieder instandgesetzt und von innen und außen neu gestrichen.

Dafür wurde Ende 2014 der gemeinnützige Verein Betreiberverein Hafenarztbarkasse Hafendockter e.V. gegründet. Die Renovierung des Schiffes wird zurzeit vor allem über Spenden finanziert. Zwar sind die Renovierungen noch lange nicht abgeschlossen. „Die Navigation, die Innenausbauten und die Stromversorgung müssen noch gemacht werden“, sagt Schütte.

Fahrtüchtig ist die Barkasse bereits

Aber fahrtüchtig ist die Barkasse bereits. Auf der Parade des Hafengeburtstages im vergangenen Jahr hatte sie ihr Comeback. Und wenn sie nicht gerade auf der Werft in Finkenwerder restauriert wird, hat sie einen festen Liegeplatz im Museumshafen in Övelgönne.