Hamburg. „Tante Ju“, St. Pauli Theater, Al-Nour-Moschee und Hafenbarkasse: Die Bundesregierung hilft bei der Sanierung Hamburger Attraktionen.

Auch in diesesm Jahr hilft Geld aus Berlin, Hamburgs Denkmäler zu erhalten. Der Haushaltsausschuss des Bundestages gab am Mittwoch insgesamt gut 20 Millionen Euro aus Bundesmitteln frei, mit denen im Rahmen des Denkmalschutz-Sonderprogramms VI 138 Projekte in ganz Deutschland gefördert werden. 1,7 Millionen Euro davon fließen nach Hamburg. Sie sollen unter anderem das jüdische Bildungszentrum an der Rothenbaumchaussee, das alte Passagierflugzeug „Tante Ju“ und das Kirchenschiff der zu einer Moschee umgebauten Kapernaumkirche zu Gute kommen. Allerdings schiebt der Bund die Finanzierung nur an. Das Geld fließt erst, wenn noch einmal der gleiche Betrag kofinanziert wird – durch die Stadt, durch Spenden, eine Stiftung oder Eigenmittel.

„Die Finanzierung des islamischen Zentrums in Horn ist ein gelungenes Zeichen für Integration. Und ganz besonders wichtig ist mir die Ju 52 mit ihrem charakteristischen Sound am Hamburger Himmel“, sagt der Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs (SPD), der schon seit Jahren beim Bundestag Zuschüsse für die Finanzierung der wichtigsten Denkmäler in Hamburg einwirbt. In diesem Jahr hat er sich zusammen mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Rüdiger Kruse (CDU) für sieben Denkmäler eingesetzt.

Das Jüdische Bildungszentrum bekommt für die Sanierung eines 1877 an der Rothenbaumchaussee 19 errichteten Gebäudes 250.000 Euro. Das Haus gilt als anschauliches Beispiel Hamburger Wohnkultur im Stadtteil Rothenbaum. Künftig wird es dem 2003 gegründeten Verein Jüdisches Bildungszentrums Chabad Lubawitsch Hamburg e.V. als Sitz diesen, dem es gelungen ist, das jüdische Leben in Hamburg erheblich zu bereichern.

Der Hafendockter ist eine ehemalige Hafenarztbarkasse. Sie war fast 60 Jahr lang als Hamburger Behördenschiff für die ärztliche Versorgung der Schiffsbesatzungen im Hamburger Hafen unterwegs. Der Ende der 1980er-Jahre außer Betrieb genommene Hafendockter ist aufgrund seines besonderen Baus von schifffahrtshistorischer Bedeutung. Für die Sanierung, die unter anderem . modernisierungsbedingte Veränderungen wie die Umstellung von Dampf- auf Dieselbetrieb betrifft, gibt der Bund 124.500 Euro. Nach Fertigstellung soll der Hafendockter als Museums- und Traditionsschiff im Museumshafen Övelgönne ausgestellt werden.

Das Lufthansa Passagierflugzeug Ju 52/3m, genannte „Tante Ju“, ist als bewegliches Kulturdenkmal für Rundflüge in ganz Deutschland im Einsatz. Die Konstruktion der Maschine zeugt von der bedeutenden Phase des deutschen Flugzeugbaus der 1930er Jahre. Die Restaurierungsmaßnahmen betreffen im Kern das alte Material an den Unterholmrohren der Tragflächen. Für die Sanierungsmaßnahmen ist ein Budget in Höhe von 400.000 Euro vorgesehen.

Bund greift Planetarium erneut unter die Arme

Auch das St. Pauli Theater am Spielbudenplatz wird in diesem Jahr wieder unterstützt. Es wurde 1981 gegenüber der Reeperbahn errichtet und ist damit nicht nur das älteste Privattheater in Hamburg, sondern auch eines der ältesten Theater in Deutschland. Die Sanierungsarbeiten im Innenbereich sind zur Sicherung, Erhaltung und Instandsetzung der denkmalwerten Substanz notwendig. Die zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel belaufen sich auf 250.000 Euro.

Die ehemaligen evangelisch-lutherische Kapernaumkirche in Horn wurde 2004 geschlossen und später an das Islamische Zentrum Al-Nour verkauft. Seit 2015 wird das geschädigte Kirchenschiff restauriert. Hieran beteiligt sich der Bund nun mit 311.000 Euro.

Ein blauer und ein gelber Portaldrehkran, beide Bestandteile eines industriekulturellen Hafen-Ensembles, repräsentieren verschiedene Umschlagszeiträume und -arten. Der blaue Krahn wurde 1960 gebaut und ist der einzige Typ seiner Baureihe. Der gelbe Kran wurde 1972 gebaut und überwiegend im Greiferbetrieb für Schüttgutumschlag genutzt. Ein Projekt sieht ihre Komplettrestaurierung bis zur prüffähigen Wiederinbetriebnahme und Wiederaufstellung am Lotsekai vor. Es wird mit auf 180.000 Euro unterstützt.

Auch dem Planetarium greift der Bund erneut unter die Arme. Das Gebäude des heutigen Hamburger Planetariums wurde 1912-15 von dem Dresdener Architekten O. Menzel als letzter Wasserturm in Hamburg erbaut und schon früh, ab 1929, zu einem Planetarium umgebaut. Mit der Verbindung von Elementen der Reformarchitektur (Backsteinbauweise, wenige dekorative Details) und der wilhelminischenMonumentalarchitektur (Kuppeldach, Kolossalbogen auf der Ostseite) und seiner Einbindung in den Stadtpark hebt sich der aus der Menge erhaltener Wassertürme weit heraus. Der Bund unterstützt die Restaurierung des Planetariums mit etwa. 180.000 Euro.