Hamburg. Die Hamburger Werft befindet sich derzeit in einem kritischen Zustand. Auch betriebsbedingte Kündigungen sind nicht ausgeschlossen.
Bei der Hamburger Traditionswerft Blohm+Voss sollen rund 300 von gegenwärtig fast 1000 Arbeitsplätzen wegfallen. Das teilten Geschäftsführung und Aufsichtsrat am Dienstag bei einer Betriebsversammlung in Hamburg mit. Auch betriebsbedingte Kündigungen sind nicht ausgeschlossen.
„Unsere mehrwöchige Analyse zeigt, dass dringend erforderliche Investitionen in den letzten Jahren ausgeblieben sind, Konstruktions- und Fertigungsprozesse nicht ausreichend modernisiert und die Kostenstrukturen nicht den realen Bedingungen angepasst wurden“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende von Blohm+Voss, Klaus Borgschulte, auf der Betriebsversammlung. Zeitgleich sei der Auftragsbestand im Schiffsneubau erheblich gesunken. Erschwerend belaste die schwache Auftragslage in Teilen des Reparaturgeschäfts als Folge eines insgesamt schwierigen Marktumfeldes das Unternehmen.
"Zahlreiche strukturelle und organisatorische Anpassungen"
Blohm+Voss befinde sich in einem „ kritischen Zustand“, sagte Blohm+Voss-Geschäftsführer Dieter Dehlke. „Wir stehen heute vor der enormen Herausforderung, den für das Unternehmen in den vergangenen Wochen entwickelten Maßnahmenkatalog zur Standortsicherung zeitnah umzusetzen und die Werft damit für die Zukunft bestmöglich aufzustellen. Dazu werden wir auf allen Ebenen zahlreiche strukturelle und organisatorische Anpassungen einleiten. Dort, wo es notwendig und sinnvoll ist, werden wir investieren, um die Potenziale unserer Werft gezielt zu modernisieren und zu stärken.“
Künftig solle Blohm+Voss innerhalb der Unternehmensgruppe unter Führung von Lürssen einen bedeutenden Beitrag zur Fertigung von Marineschiffen leisten und den Schwerpunkt der Refit-Aktivitäten – die Überholung und Aufwertung – von Jachten bilden.