Hamburg. Börsenessen: Niedersachsens Regierungschef Stephan Weil wirbt für eine Kooperation mit Hamburg.
Zwar waren beim Jahresessen des Hamburger Börsenpräsidenten Friedhelm Steinberg weder Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) noch sein Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) anwesend. Die Botschaft des diesjährigen Gastredners Stephan Weil(SPD), Ministerpräsident von Niedersachsen, dürfte dennoch ankommen: Angesichts der Probleme Hamburgs mit der Elbvertiefung, die sich nun deutlich verzögern wird, unterbreitete Weil den Hamburgern ein „freundliches Angebot der Zusammenarbeit“ im Hafengeschäft: „Die Tür ist geöffnet.“
Derartige Offerten aus Niedersachsen sind zwar nicht neu, und auch Weils Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) hat sie gerade in einem Abendblatt-Interview erneuert. Anders als Lies sah Weil aber von deutlicher Kritik an die Adresse der Hamburger Politik und der hiesigen Hafenwirtschaft ab. Hamburgs Hafen stehe nicht in Konkurrenz zum JadeWeserPort in Wilhelmshaven – schon weil dieser schließlich „Deutschlands einziger Tiefwasserhafen“ sei -, wohl aber stünden beide im Wettbewerb mit den Umschlagplätzen in Rotterdam und in Antwerpen.
Elbe habe „ihre natürlichen Grenzen“
„Niedersachsen hat die Elbvertiefung immer konstruktiv begleitet“, so Weil: „Das mag aus Hamburger Sicht selbstverständlich sein, aus unserer Sicht war es das keineswegs.“ Aber auch die Elbe habe ohnehin „ihre natürlichen Grenzen“, eine erneute Vertiefung in der Zukunft werde sich kaum noch durchsetzen lassen.
Stefan Weil, der von 2006 bis 2013 Oberbürgermeister Hannovers war, ist in Hamburg geboren, Teile seiner Familie wohnen noch hier. Die Hamburger Börse wiederum hat seit 1999 beste Beziehungen nach Hannover: Die dortige Regionalbörse agiert mit der in Hamburg unter einem gemeinsamen Konzerndach. Wenn alles gut gehe, gebe es in diesem Jahr „Familienzuwachs“, so Steinberg: Die Regionalbörse Düsseldorf soll ebenfalls unter das Konzerndach kommen.