Hamburg. Rückgänge von bis zu 20 Prozent. Schmale Schaufensterfront oder eine Baustelle vor dem Geschäft führen zu geringeren Mieten.

Die wachsende Konkurrenz aus dem Onlinehandel führt zu sinkenden Mieten im Einzelhandel. Angesichts der geringeren Umsätze im stationären Handel sind die Einzelhändler nicht mehr bereit, jeden Preis zu zahlen. Das gilt auch für begehrte Lagen in der Hamburger Innenstadt. „In einigen Lagen der Hamburger Innenstadt gingen 2016 sowohl die Mietpreisforderungen als auch die erzielbaren Mieten für Einzelhandelsflächen erstmals seit Jahren zurück“, sagt Sven Bechert, Bereichsleiter Einzelhandel bei Hamburger Immobiliendienstleister Grossmann & Berger.

Die Rückgänge von bis zu 20 Prozent im Einzelfall betreffen insbesondere Flächen über 300 Quadratmeter. Die Maximalmieten für solche Flächen liegen aber dennoch bei im Schnitt 200 Euro je Quadratmeter in der Spitalerstraße, Hamburgs teuerster Einkaufsstraße. Für kleinere Geschäfte (80 bis 120 Quadratmeter Verkaufsfläche) müssen dort bis zu 300 Euro Miete je Qua­dratmeter bezahlt werden.

Einschränkungen bei der Flächenqualität

Auch Einschränkungen bei der Flächenqualität, wie etwa eine zu schmale Schaufensterfront oder eine Baustelle vor dem Geschäft, führen zu geringeren Mieten, als sich viele Eigentümer vorgestellt haben. „Angesichts der Umsatzeinbußen des stationären Einzelhandels durch das wachsende Onlinegeschäft war der Kurswechsel vieler Vermieter mehr als überfällig“, sagt Bechert. Denn Zuwächse werden im Handel vor allem im Onlinegeschäft erzielt. Diese Umsätze stiegen 2016 um zwölf Prozent.

Wie groß die Preisunterschiede in der City sind, zeigt ein Vergleich der Maximalmieten für kleinere Geschäfte zwischen der Mönckebergstraße (220 Euro je Quadratmeter) und dem nur wenige Hundert Meter entfernten Großen Bur­stah, wo nur 60 Euro je Quadratmeter aufgerufen werden.

19.000 Quadratmeter vermietet

Im vergangenen Jahr wurden in der Hamburger Innenstadt insgesamt knapp 19.000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche vermietet. Gegenüber 2015 ist das ein Rückgang um zehn Prozent. Anders als 2015 kamen 2016 in der Innenstadt keine neuen Einzelhandelsprojekte auf den Markt. Damals wurden bereits Mietverträge für die erst 2016 eröffnete Shoppingpassage Perle Hamburg abgeschlossen. Die Großprojekte Alter Wall und Stadthöfe mit vielen Einzelhandelsflächen werden voraussichtlich erst ab Ende 2018 fertiggestellt.

Die meisten Flächen wurden im vergangenen Jahr an Bekleidungs- und Einrichtungsgeschäfte vermietet. So kam das dänische Wohndesign-Kaufhaus ­Illums Bolighus an den Neuen Wall und mietete dort 1500 Quadratmeter.