Hamburg. Autobahn südlich des Elbtunnels wird saniert und verbreitert. Ein Abschnitt muss sogar abgerissen werden.

Die A 7, die wichtigste Autobahn in Hamburg, ist seit 2014 Baustelle. Nördlich des Elbtunnels wird an der Langenfelder Brücke gebastelt, am Tunnel in Stellingen, am Tunnel in Schnelsen, an zwei weiteren Fahrspuren. Man hat sich daran gewöhnt.

Doch nun geht es auch im Süden des Elbtunnels los. Noch in diesem Jahr beginnen die vorbereitenden Arbeiten für die Sanierung und den Ausbau der Hochstraße Elbmarsch. Von Anfang 2018 bis Ende 2023 wird der 4,2 Kilometer lange Abschnitt, der direkt am Tunnelausgang beginnt und südlich der Anschlussstelle Waltershof endet, zur Dauerbaustelle. Ein Teil der Hochstraße, die 400 Meter lange Tunnelrampe, ist so marode, dass sie sogar komplett abgerissen und ersetzt werden muss.

2018 soll mit den Arbeiten begonnen werden

Das führt zu der Frage: Wie kommen die Autos in den Tunnel, wenn die Rampe weggerissen wird? Antwort: Die Ingenieure wollen sich mit einem aufwendigen Ersatzbauwerk behelfen. Westlich der Autobahn soll ein 400 Meter langer Hilfsdamm entstehen, auf dem zwei Fahrspuren Platz finden. Über sie wird die vierte Elbtunnelröhre erreichbar sein. „Der Damm wird etwa 8,50 Meter hoch sein und 12,5 Millionen Euro kosten – einschließlich Rückbau“, sagt Stefan Deyß, Baudirektor in der Verkehrsbehörde. Der weiche Marschboden erfordert eine aufwendige Gründung. Das erklärt auch die relativ lange Bauzeit. Es braucht mehr als ein Jahr, um den Damm fertigzustellen. Anfang 2018 soll mit den Arbeiten begonnen werden.

Aber der Bau ist notwendig. „Wir wollen sicherstellen, dass die Autofahrer in diesem Bereich auch während der Bauzeit sechs Spuren zur Verfügung haben“, sagt Christian Merl, Hamburgs Verkehrskoordinator. Während die eine Hälfte des Bauwerks abgerissen wird, wird die andere Hälfte für vier verengte Fahrspuren genutzt. Hinzu kommen die beiden Spuren auf dem Hilfsdamm. So können alle Tunnelröhren weiterhin benutzt werden.

Grund für den maroden Zustand der Rampe ist offenbar die Bauweise. Die Fahrbahn steht hier auf Gründungspfählen, obwohl ein aufgeschütteter Damm sinnvoller gewesen wäre. „Das zunehmende Gewicht der Lkw und die wachsende Zahl der Kraftfahrzeuge hat dazu geführt, dass das Bauwerk beschädigt ist“, sagt Deyß. „Eine Reparatur lohnt sich nicht mehr, der Neubau ist wirtschaftlicher.“ Die neue Rampe wird nun zwar ebenfalls mit Pfählen gegründet, aber zugleich wird auch aufgeschüttet. An den beiden Seiten bekommen die bislang offenen Rampen eine Betonabdeckung.

Erweiterung von sechs auf acht Spuren

Das neue Bauwerk soll 2021 fertig sein. Die Sanierung und Verbreiterung der eigentlichen Hochstraße Elbmarsch soll noch länger dauern: von 2018 bis Ende 2023. Deutschlands längste Straßenbrücke ist seit 1974 in Betrieb. Nun muss sie repariert werden. 120.000 Fahrzeuge pro Tag sind dort unterwegs. Das hat Spuren hinterlassen. Zunächst müssen einige der 660 Stelzen saniert werden, auf denen die Hochbrücke steht. Auch einige Querträger sind betroffen. Diese Arbeiten sollen in den ersten beiden Jahren gemacht werden.

Danach beginnt die Erweiterung von sechs auf acht Spuren. In die jetzt bestehende Lücke zwischen den beiden Fahrbahnen werden Pfeiler gesetzt, die die zwei zusätzlichen Spuren tragen sollen. Der Verkehr soll auf sechs verengten Spuren an der Baustelle vorbeiführen. Denkbar ist, dass auf der Autobahn ein auf Schienen fahrender Portalkran installiert wird, der die einzelnen Fahrbahnteile in die Lücke hebt.

Die „Megastütze“ muss saniert werden

Ob das funktioniert? Die Ingenieure sind sich eigentlich sicher. Dennoch wollen sie es ausprobieren. Im kommenden Juli geht es los. Am südlichen Ende der Hochstraße wird auf einem 100 Meter langen Abschnitt die Lücke zwischen den Fahrbahnen geschlossen. Die Pfeilerreihen neun bis zwölf werden jeweils zwei neue Partner bekommen. Obendrauf wird die Betondecke gelegt. Nach rund einem Jahr soll die „Pilotmaßnahme“ fertig sein. In dieser Zeit wird dort ein Tempolimit herrschen, außerdem werden die Spuren zeitweise verengt, um Platz für die Bauarbeiten zu schaffen.

Noch früher beginnen die Arbeiten unter der A 7. Die „Megastütze“ im Bereich der Abfahrt Waltershof muss saniert werden. Dazu wird die Finkenwerder Straße unterhalb der Autobahn verlegt und verengt. Der Verkehr wird dort rund sieben Monate lang nur auf zwei Spuren fließen können. „Die Erreichbarkeit des Hafens bleibt sichergestellt“, sagt Verkehrsstaatsrat An­dreas Rieckhof.

Er ist nach wie vor überzeugt vom Sinn des Ausbaus der Autobahn. „Die Verbreiterung ist wahrscheinlich die Baumaßnahme mit dem höchsten verkehrlichen Nutzen in ganz Deutschland“, sagt er.

222 Millionen Euro wird sie kosten, der Neubau der Tunnelrampe wird allein auf 55 Millionen Euro taxiert. Wann wird Hamburgs wichtigste Autobahn wieder frei von Großbaustellen sein? „2026 sollte es geschafft sein“, sagt Andreas Rieckhof. Dann könnte, als letzter Teil der Modernisierung der A 7, der Deckel in Altona fertig sein. Freie Fahrt – zwölf Jahre nach Beginn der Bauarbeiten.