Hamburg. Rot-Grün will den Wiederaufbau des Kult-Clubs mit 200.000 Euro aus dem Sanierungsfonds sponsern. Bezirk gibt 100.000 Euro dazu.

Der Aufbau des Golden Pudel Clubs geht weiter, jetzt mit finanzieller Hilfe von der Stadt: Die rot-grüne Regierungsfraktion will den Wiederaufbau mit 200.000 Euro aus dem Sanierungsfonds unterstützen. Den entsprechenden Antrag wollen die Fraktionen von SPD und Grünen in die kommende Bürgerschaftssitzung am 1. März einbringen. Der Bezirk Altona will sich mit 100.000 Euro an der Sanierung beteiligen.

Der Kult-Club war Anfang 2016 bei einem Feuer fast vollständig zerstört worden. Mindestens 850.000 Euro werden die umfangreichen Sanierungs- und Wiederaufbauarbeiten kosten. Mit dem Geld aus dem Sanierungsfonds soll der Bau des Obergeschosses finanziert werden. Das Erdgeschoss baut das Betreiberkollektiv bereits mit viel Engagement weitgehend selbst auf – dort laufen die Arbeiten noch.

Veranstaltungsraum im Obergeschoss

Gleichzeitig wurde bereits eine 26 Zentimeter dicke Betondecke eingezogen. Auf dieser wird das eineinhalbstöckige Obergeschoss gesetzt – das wie das alte Gebäude auch schon, aus Holz gebaut werden soll. „Diese Platte ist die Basis für das, was oben entsteht“, sagt Architekt Jesko Fezer von der Hochschule für bildende Künste. Über eine Außentreppe wird es später vom Erdgeschoss mit dem Golden Pudel Club in die oberen Räume gehen. Dort soll es einen Veranstaltungsraum geben – mit Lesungen, Diskussionen, Workshops und Seminaren. Das Park Fiction Archiv wird dort ebenfalls wieder untergebracht werden.

„Wir sind natürlich sehr froh, dass das Geld kommt“, sagt Christiane Hollander vom Pudel Verein für Gegenkultur. Die bisherigen Baumaßnahmen wurden über Spenden, Benefizveranstaltungen oder Versicherungsgelder finanziert. Sie hofft, dass der untere Bereich mit dem Club bereits in diesem Jahr wiedereröffnet werden kann. „Wir arbeiten auf Hochtouren“, sagt Ralf Köster vom Betreiberkollektiv. Aber bei einem Haus von 1872 gebe es immer neue Probleme – typisch Altbausanierung.

"Dem Reload des Pudels steht nichts mehr im Wege. Im Jahr 2018 soll dann der Golden Pudel Club seine drei Jahrzehnte lange Erfolgsgeschichte in neuen Räumen fortführen können", heißt es in dem gemeinsamen Antrag von SPD und Grünen.

"Musikalischer Treiber abseits der Verwertungszwänge“

Dass die Politik sich für den Wiederaufbau stark macht, liegt an der Bedeutung des Golden Pudel Clubs für die Musikszene Hamburgs: „Der Golden Pudel Club ist immer mehr als ein Club gewesen – er steht auch für eine freisinnige Haltung. Als musikalischer Treiber abseits der Verwertungszwänge“, sagt Hansjörg Schmidt, medienpolitischer Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion. Schließlich gebe es noch mehr in Hamburg als die Elbphilharmonie, sagt Farid Müller von den Grünen: „Dass es solche Livemusik weiter gibt, dafür müssen wir sorgen. Das geht nicht allein. Dafür sind die Mieten auf St. Pauli und in der Schanze zu hoch.“