Hamburg. Am Mittwoch soll der Teilabriss der Brandruine am St. Pauli Fischmarkt beginnen. Dachstuhl und Obergeschoss müssen weichen.

"Pudel aus der Asche", heißt es auf einem rosafarbenen Pappschild, das vor dem Eingang des geschlossenen Golden Pudel Club mit Klebeband an dem hohen Metallzaun angebracht wurde. Dieser Wunsch scheint für die Anhänger des alternativen Szenetreffs am Hafen nun endlich wahr zu werden: Wie ein Mitglied des "Pudel"-Kollektivs dem Abendblatt auf Nachfrage bestätigte, soll am Mittwoch der Teilabriss der Brandruine beginnen.

Dachstuhl und Obergeschoss werden abgetragen

Wann der Pudel wieder eröffnet, ist noch unklar
Wann der Pudel wieder eröffnet, ist noch unklar © Daniel Schaefer | Daniel Schaefer

Ab 11 Uhr werden Arbeiter einer Baufirma zunächst sowohl den verkohlten Dachstuhl als auch das durch das Feuer und Löschwasser beschädigte Obergeschoss des hölzernen Gebäudes am St. Pauli Fischmarkt abtragen. "Damit kann nach dem Rückkauf durch eine Stiftung und der damit verhinderten Teilungsversteigerung ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Wiederaufbau unternommen werden", heißt es aus dem Pudel Club. Um den Wiederaufbau voranzubringen, brauche es jedoch massive Unterstützung. Anfang Oktober wolle man sich zu den weiteren Plänen äußern. Ob der Club tatsächlich im Winter schon wieder eröffnen kann, ist jedoch noch unklar.

Am kommenden Freitag findet im "Moloch" im Oberhafen schon einmal die Golden Pudel Mega Rave Sause statt, bei der auf zwei Floors unterschiedliche DJs bis in den späten Morgen auflegen werden. Die Einnahmen sollen dem Aufbau des Pudel Clubs zugute kommen.

Stiftung rettete Golden Pudel Club

Wie berichtet hatte ein Feuer in einem Anbau auf der Terrasse in der Nacht zum 14. Februar Teile des von der Zwangsversteigerung bedrohten Gebäudes stark zerstört. Der Schaden soll sich auf etwa 200.000 Euro belaufen. Die Polizei ermittelte daraufhin wegen vorsätzlicher Brandstiftung, konnte jedoch keinen Tatverdächtigen fassen.

Nach dem Brand war lange unklar, ob der Golden Pudel Club überhaupt wieder eröffnen kann. Augrund von Uneinigkeit zwischen Wolf Richter und Rocko Schamoni, denen das Gebäude am St. Pauli Fischmarkt zuletzt gehörte, verzögerte sich die Reparatur immer wieder. So soll sich Wolf Richter, der im oberen Teil des Gebäudes bis zum vergangenen Jahr ein Café betrieb, bereits bei den unmittelbaren Arbeiten zur Stabilisation des Gebäudes übergangen gefühlt haben. Er verzögerte demnach auch die nötige Abtragung des zerstörten Gebäudes, hieß es aus dem Umfeld des Pudel-Kollektives.

Im Juli dann die gute Nachricht für die Unterstützer des Pudels: Die gemeinnützige Mara & Holger Cassens Stiftung habe den Anteil des Miteigentümers Wolf Richter gekauft und damit die Zwangsversteigerung des Gebäudes verhindert, teilte der Golden Pudel Club mit. Der Anteil des Musikers Rocko Schamoni solle ebenfalls in die Gemeinnützigkeit übergehen. Zwei Monate später kann der Wiederaufbau der Kultstätte am Fischmarkt nun endlich beginnen.