Hamburg. Vorbild ist Til Schweigers Erfolgsfilm. Für das Musical kooperiert das Thalia mit dem Altonaer Theater und Pascal Funke.
Die Freie und Hansestadt ist Musikstadt, keine Frage. Doch auch in Sachen darstellender Künste bewegt sich in Hamburg in diesem Jahr einiges. Beim Festival „Theater der Welt“ (25. Mai bis 11. Juni) arbeiten mit Thalia Theater und Kampnagel erstmals ein Stadttheater und ein freies Produktionszentrum programmatisch eng zusammen. Am gestrigen Montag nun stellte Thalia-Intendant Joachim Lux in seinem Haus mit zwei neuen Partnern ein weiteres Sujet vor, „das in diesem Jahr eine Art Pilot-Projekt sein soll“.
In Kooperation mit Axel Schneider, dem Intendanten des Altonaer Theaters, sowie dem Hamburger Konzertveranstalter Pascal Funke (Funke Media) erlebt am 26. Juli „Der bewegte Mann“ als Musical im Thalia Theater seine Uraufführung. Das Stück spielt im „Thalia Sommer“ bis zum 13. August am Alstertor. Die „wirtschaftlich notwendige Sommerbespielung“ des Thalias macht Lux zur „Hamburgensie“. „Drei Hamburger Institutionen ergänzen sich, indem jeder das einbringt, für das er steht: das Altonaer Theater als Produzent, das Thalia Theater als zentraler Ort und Funke Media als Profi für Marketing und Vertrieb“, beschrieb Joachim Lux den Weg – der Vorverkauf läuft.
Jedes Jahr macht das Altonaer Theater ein Musical
Die Hauptlast tragen indes Schneider und sein Haus. Das Altonaer Theater (Motto: „Wir spielen Bücher“) bringt zwar seit mehr als 15 Jahren pro Spielzeit auch je ein Musical heraus, 2014 etwa den Dauerbrenner „Backbeat – Die Beatles in Hamburg“. Mit „Der bewegte Mann“ von Ralf König ist es nun aber ein Comic. „Das ist auch für uns das erste Mal“, sagte Axel Schneider.
Knollennasen-Männchen sind auf der Thalia-Bühne allerdings nicht zu erwarten. Stattdessen hoffen sowohl Schneider als auch Funke, dass sich das (mitgealterte) Publikum an den Kino-Hit von 1994 erinnert. Sönke Wortmanns Komödie mit Til Schweiger als Axel, der von der schwangeren Doro (Katja Riemann) in flagranti erwischt und aus der gemeinsamen Wohnung geworfen wird und via Männergruppe beim schwulen Norbert (Joachim Król) unterkommt, ist mit mehr als 6,5 Millionen Zuschauern noch immer einer der erfolgreichsten deutschen Filme. „Der Stoff ist heutig“, sagt Schneider. „Es geht um Beziehungen und Toleranz, und trotz der Einführung der Homo-Ehe hat sich in manchem Verhaltensweisen gar nicht so viel verändert.“
Die zehn Darsteller müssen singen, tanzen und schauspielern
Für die Uraufführung sind zehn Darsteller vorgesehen, die gut schauspielern, singen und tanzen können müssen. Weil Schweiger längst nicht alle Kriterien erfüllt, ist ein Hamburger Bühnendebüt des „Tatort“-Kommissars nicht zu erwarten. Mit Harald Weiler steht immerhin der Regisseur fest; er inszenierte schon Musiktheaterstücke wie „Das Orangenmädchen“ (in Altona) oder „Märchenmond“ (Kammerspiele), die wie „Der bewegte Mann“ aus der Feder von Christian Gundlach stammen. Gundlach, der das durchaus rockige Musical mit Craig Simmons schrieb, hat auch die musikalische Leitung. Das Ensemble probt mit Band im Juli auch im Altonaer Theater, ehe es zwei Tage vor der Uraufführung ins Thalia darf.
Früher geht nicht: Bevor der „Thalia Sommer“ beginnt, hat dort nämlich das weibliche Musikquartett Salut Salon ein neues Heimspiel – im „Thalia-Frühsommer“, wie Thalia-Geschäftsführer Tom Till scherzhaft anfügte.
„Der bewegte Mann – Das Musical“ 26.7.– 13.8., Thalia Theater (U/S Jungfernstieg), Alstertor, Karten zu 18,50 bis 62,50 in der HA-Geschäftsstelle, Großer Burstah 18-32, HA-Ticket-Hotline T. 30 30 98 98