Hamburg. Aurubis und enercity unterzeichnen Vertrag über Abwärmelieferung. Investitionsvolumen: 33 Millionen Euro.

„Erstmals wird ein ganzer Stadtteil nahezu vollständig mit Abwärme aus der Industrie versorgt werden“, schwärmt Jens Kerstan. Das Projekt, das Hamburgs Umweltsenator so begeistert, wurde am Freitag nun auch schriftlich besiegelt. Der Hamburger Kupferproduzent Aurubis und der Energieversorger enercity unterzeichneten im Beisein von Kerstan einen Vertrag über die Nutzung von industrieller Abwärme zur Versorgung der HafenCity Ost.

Die Idee dahinter: Aurubis koppelt die Wärme aus, die durch den Kupferschmelzprozess ohnehin vorhanden ist. Enercity übernimmt dann den Weitertransport an die Haushalte. Gleichzeitig wird dadurch der Anteil an nötiger Wärme aus dem Kohlekraftwerk Tiefstack reduziert. Laut Umweltbehörde werden so 20.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart.

„Zeigen, wie die Energiewende funktioniert"

„Wir wollen in Hamburg zeigen, wie die Energiewende bei der Wärmeversorgung funktioniert“, erklärt Umweltsenator Kerstan. „Die Vereinbarung zwischen enercity und Aurubis für die Versorgung der östlichen HafenCity bringt uns bei der Wärmewende einen großen Schritt weiter.“

Hamburgs
Umweltsenator
Jens Kerstan will
zeigen, wie die
Energiewende
funktioniert
Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan will zeigen, wie die Energiewende funktioniert © HA | Andreas Laible

Allerdings ist noch Platz nach oben. Denn bislang ist vorgesehen, dass nur einer von drei Strängen in der Produktionsanlage von Aurubis für die Abwärmeversorgung umgebaut wird. Das entspricht einer Leistung von rund 160 Millionen Kilowattstunden, was in etwa den durchschnittlichen Wärmebedarf von 8000 Haushalten (vier Personen) deckt.

Dreimal so viel wäre aber möglich. „Wir könnten deutlich mehr Fernwärme für die Stadt Hamburg liefern und damit sogar bis zu 140.000 Tonnen CO2 jährlich einsparen“, sagt auch Jürgen Schachler, Vorstandsvorsitzender von Aurubis. Allerdings fehlt es an den finanziellen und technischen Grundlagen. „Wir sind an einer Lösung sehr interessiert und arbeiten intensiv daran“, verspricht aber Schachler.

„Projekt ist einzigartig“

Von 2018 an soll Aurubis dann die HafenCity einheizen. Insgesamt investieren der Kupferproduzent und der Energieversorger rund 33 Millionen Euro in die Umrüstung der Anlage und den Bau einer Wärmetrasse. Susanna Zapreva, Vorstandschefin von enercity, ist sich sicher: „Dieses Projekt ist in seiner Größenordnung einzigartig und setzt neue Maßstäbe für zukünftige Wärmeversorgungen in Städten.“