Hamburg. Eine Hamburger Lehrer-Broschüre operiere mit einem linken, wissenschaftlich nicht belegten Rassismusbegriff.
Die CDU hat eine Hamburger Lehrer-Broschüre zum Thema Rassismus kritisiert. Das laut CDU-Schulpolitikerin Karin Prien vom „Institut für Lehrerbildung und Schulentwicklung“ (LI) verteilte Heft „Standhalten – Rassismuskritische Unterrichtsmaterialien und Didaktik für viele Fächer“ operiere mit einem linken, wissenschaftlich nicht belegten Rassismusbegriff.
Dieser werde sehr weit gefasst und auf Religions-, Geschlechter- und Kulturunterschiede ausgeweitet, so der Vorwurf. So sei darin etwa von „antimuslimischem Rassismus“ die Rede und es heiße, Rassismus habe „in der Oberschicht die Funktion, den eigenen hohen Status und Privilegien zu sichern“.
„Publikationen unterbinden“
CDU-Politikerin Prien fürchtet, dass eine Ausweitung des Rassismus-Begriffs auf religiöse, geschlechtliche oder kulturelle Diskriminierung dazu führen könne, dass biologischer Rassismus „im Sinne z. B. des Holocaust inhaltlich wie sprachlich“ relativiert werden könne.
„Linksideologisch gefärbte Indoktrination, die zweifelhafte Rassismus- und Gendertheorien vermischt, die der Relativierung etwa des nationalsozialistischen Rassenwahns Vorschub leisten, haben an unseren Schulen nichts zu suchen“, so Prien. „Der Schulsenator sollte solche Publikationen unterbinden.“
Senat: Keine Eigenpublikation
Der Senat dagegen weist in seiner Antwort auf eine Kleine Anfrage Priens darauf hin, dass es sich nicht um eine Eigenpublikation des LI handle. Der verwendete Rassismusbegriff entspreche „dem aktuellen nationalen und internationalen Forschungsstand“.
Ein Ausschuss der Vereinten Nationen habe Deutschland 2008 empfohlen, „den Rassismusbegriff zu erweitern“, so der Senat. „Darüber hinaus gehören begriffliche Kontroversen in den Gesellschaftswissenschaften zum wissenschaftlichen Standard. Hierauf wird in der Publikation mehrfach hingewiesen.“ Die Aussagen in der mit einer Auflage von 1400 Exemplaren gedruckten Broschüre entsprächen „dem aktuellen Forschungsstand zur pädagogischen Prävention von Rechtsradikalität“.