Hamburg. Die Menschenkette sollte auf mehreren Kilometern die Jüdische Gemeinde, die Hauptkirche St. Petri und die Al Nour Moschee verbinden.
Mehrere Tausend Menschen haben am Sonntag in Hamburg die Menschenkette „Hand in Hand gegen Rassismus“ gebildet. Nach einem eher schleppenden Auftakt mit unter 1000 Teilnehmern auf dem Rathausmarkt begann sich der Platz im Laufe der Kundgebung mehr und mehr zu füllen. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich Teile der Menschenkette in den Stadtteilen bereits gebildet.
Die Kette sollte die Al-Nour Moschee in St. Georg mit der evangelischen Hauptkirche St. Petri (Mönckebergstraße) und dem Zentrum der Jüdischen Gemeinde im Grindelviertel verbinden. Nach Angaben des Veranstalters kamen rund 7000 Menschen zusammen und bildeten eine Menschenkette auf einer Länge von mehr als vier Kilometern.
Ahrens prangert Politik an
Hamburgs Diakoniechef Dirk Ahrens warb auf dem Rathausmarkt dafür, Freiheit und Recht gegen „die allgegenwärtige Gewalt und Verrohung“ zu verteidigen. Freiheit und Recht fielen allerdings nicht vom Himmel, sagte er. Sie müssten immer neu erkämpft werden, weltweit, in Europa und auch in Deutschland.
„Wir geben ein friedliches Zeichen dafür, dass uns die Not der Menschen berührt. Für uns ist es nicht beruhigend, dass Flüchtlinge es nicht mehr bis in unser Land schaffen, und sie stattdessen im Mittelmeer ertrinken“, so Ahrens. „Wir wollen das Versagen der EU nicht akzeptieren. Wir brauchen geregelte Zuwanderung, aktive Integration und eine gerechte europäische Sozialpolitik.“
„Wichtiges Zeichen der Verbundenheit“
Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, sprach von einem „wichtigen Zeichen der Verbundenheit“. Er freue sich, dass so viele Menschen „ihr Mitgefühl für Flüchtlinge, Unterdrückte und Diskriminierte“ zeigen. „Alle Religionsgemeinschaften werden den Frieden halten“, sagte er. Wenn Rechtspopulisten den Islam angriffen, würden sie alle Religionen angreifen - und die Verfassung der Bundesrepublik dazu. „Die Versöhnung wird die Oberhand behalten“, rief er unter dem Beifall der Demonstranten.
Bundesweit kamen an diesem Wochenende rund 40.000 Menschen zu den „Hand in Hand“-Aktionen, die in mehreren deutschen Städten stattfanden. Aufgerufen hatte ein breites Bündnis von kirchlichen Organisationen, sozialen Vereinen und Wohlfahrtsorganisationen. Schwerpunkte der Demonstrationen waren in Berlin, Bochum, Hamburg, Leipzig und München.