Hamburg. Hamburger Sparkasse landet im Mittelfeld. Stiftung Warentest bemängelt Infos zu Zinsen und Nebenkosten sowie fehlende Tilgungspläne.
Bei der größten Investition im privaten Bereich, einem Immobilienerwerb, liefern nur wenige Banken gute Beratungsleistungen. Das geht aus einem Praxistest der Stiftung Warentest hervor. Die Hamburger Sparkasse (Haspa), Marktführer bei Baufinanzierungen in der Hansestadt, erreichte die Note „befriedigend“ und liegt mit einer Gesamtnote von 3,0 im vorderen Mittelfeld auf Platz acht.
Das Finanzierungskonzept wurde als gut eingestuft, die Begleitumstände wie diskrete Atmosphäre und verständliche Erläuterung sogar als sehr gut. Schwächen gab es aber bei den verbindlichen Kundeninfos, der Zinshöhe und der Gesamtfinanzierung. „Die Stiftung Warentest bestätigt, dass unsere Baufinanzierungs-Experten vor Ort den Testkunden gute Finanzierungskonzepte ausgearbeitet haben“, sagt Haspa-Sprecherin Stefanie von Carlsburg.
„Die Ergebnisse sind ernüchternd“
Nur fünf Banken erreichten die Note „gut“. Neben drei regionalen Instituten in Frankfurt und München gehören dazu die Baugeldvermittler Dr. Klein und Interhyp, die auch in Hamburg vertreten sind. Insgesamt wurden 143 Testgespräche bei 21 Banken und Vermittlungsgesellschaften geprüft, sodass es sich nicht um Zufallsergebnisse handelt.
„Die Ergebnisse sind ernüchternd“, sagt Heinz Landwehr von der Stiftung Warentest. Vielen Beratern seien schwere Fehler unterlaufen. „Wären die Kunden ihren Empfehlungen gefolgt, hätten sie viel Geld in den Sand gesetzt.“ Von den großen überregionalen Instituten bekamen Deutsche Bank und HypoVereinsbank ein „befriedigend“, bei Postbank und Commerzbank reichte es nur für ein „ausreichend“.
Nebenkosten wurden unterschätzt
Im Testfall wollte ein Ehepaar eine Eigentumswohnung kaufen, die je nach örtlichen Marktverhältnissen 250.000 bis 425.000 Euro kosten sollte. Die Immobilienkäufer waren mit Wohnungsexposé, Auflistung des Vermögens und ihrer laufenden Einnahmen und Ausgaben gut vorbereitet.
Das lässt sich von den Beratern weniger sagen. So übersahen viele die monatlichen Nebenkosten der Wohnung. Das wären bis zu 450 Euro im Monat gewesen. Andere Berater scherten sich bei den monatlichen Ausgaben nicht um die Angaben der Kunden, sondern setzten einfach niedrigere Lebenshaltungskosten an. So war in jedem vierten Testfall die monatliche Kreditrate um mehr als 100 Euro zu hoch.
Zinsbindung von 15 oder 20 Jahren
In jeder fünften Beratung bekamen die Tester keine Tilgungspläne, und manchmal erfuhren sie nicht einmal, wann sie ihre Schulden voraussichtlich los sein würden. Die meisten Berater empfahlen eine Zinsbindung von 15 oder 20 Jahren. Damit waren die Tester zufrieden, „denn solche langen Laufzeiten sind im aktuellen Zinstief sinnvoll“, sagt Landwehr.