Hamburg. Das Geldinstitut blickt auf durchaus erfolgreiches Jahr zurück. Allerdings stagniert der Gewinn bei 80 Millionen Euro.

Die Hamburger Sparkasse(Haspa) will ihre Markstellung in der Metropolregion weiter ausbauen. Die Schwerpunkte sind die Baufinanzierung, die Ausweitung des Firmenkundengeschäfts und das Wachstum durch neue Kunden. Dazu kommt die Verbindung des dichten Filialnetzes mit einer neuen Internetstrategie. „Wir wollen die persönlichste Multikanalbank in Hamburg werden“, sagte Vorstandssprecher Harald Vogelsang bei der Vorlage der Bilanz am Montag in Hamburg. Das Internet könne Präsenz vor Ort und den Kontakt von Mensch zu Mensch nicht komplett ersetzen.

Die Baufinanzierung der eigenen vier Wände ist dafür ein Beispiel. Zwar wird mittlerweile jedes zehnte Geschäft bei der Haspa online abgewickelt, aber gerade bei weitreichenden Kreditverträgen zähle die persönliche Beratung. „Es ist vielfach so, dass sich die Kunden im Internet informieren und dann doch eine persönliche Beratung in der Filiale wollen“, sagte Vogelsang. Im vergangenen Jahr stieg das Neugeschäft mit privaten Baufinanzierungen um 33 Prozent auf drei Milliarden Euro. „Wir sind der größte Baufinanzierer in der Metropolregion und haben 2015 über 13.000 Hamburgern zum Eigenheim verholfen“, sagte Vogelsang. Beim frei finanzierten Wohnungsbau finanziert die Haspa mehr als die Hälfte der neu gebauten Wohneinheiten in der Hansestadt.

Die Haspa will im Gegensatz zu vielen Wettbewerbern an ihrem dichten Filialnetz festhalten, obwohl die Kunden immer seltener eine Filiale aufsuchen. Auch neue Standorte sind nicht ausgeschlossen, wenn das die Stadtentwicklung erforderlich machen sollte. „So wie wir jetzt mit zwei Filialen in der HafenCity vertreten sind, kann es durchaus sein, dass wir auch in der Neuen Mitte Altona Filialen eröffnen“, sagte Privatkundenvorstand Jürgen Marquardt. So will die Bank ihr dichtes Filialnetz mit 150 durch Mitarbeiter besetzte Geschäftsstellen für die weitere Kundengewinnung nutzen. „Insbesondere in der Metropolregion sehen wir da noch weitere Möglichkeiten“, sagte Marquardt.

70.000 neue Kunden konnte die Haspa im Vorjahr neu gewinnen. Nach Abzug der Abgänge bleiben davon netto 11.000 neue Kunden übrig, um die die Sparkasse tatsächlich gewachsen ist. Bestätigt sieht die Haspa sich auch in ihrer Strategie, nicht auf kostenlose Girokonten gesetzt zu haben, die jetzt viele Banken wieder einschränken. „Die Haspa-Joker-Konten sind 2015 um zwei Prozent auf rund 648.000 gewachsen. Mit diesen Konten, die Rabatte und Vergünstigungen bei Veranstaltungen und Dienstleistungen gewähren, „sparen unsere Kunden mehr als das Konto kostet“, sagte Vogelsang. „Auch Wettbewerber gehen inzwischen unseren Weg.“ Die Mäusekonten für Kinder stiegen sogar um 7,6 Prozent auf 114.500. Der Grund dafür dürfte die ungewöhnlich hohe Verzinsung von drei Prozent (bis 500 Euro) sein.

Im Firmenkundengeschäft will sich die Haspa noch stärker um kleinere Firmen bemühen. So hat die Bank die Zahl der Standorte, von denen aus Firmenkunden betreut werden, von sieben auf 30 erweitert. „Wir haben im Firmenkundengeschäft einen Marktanteil von knapp unter 30 Prozent“, sagte Haspa-Vorstand Frank Brockmann, zuständig für die Firmenkunden. „Hier sehen wir noch hohes Wachstumspotenzial.“ Die Basis dafür legt die Haspa mit ihrem Existenzgründerzentrum, das bisher 10.000 Unternehmensgründungen in drei Jahrzehnten auf den Weg brachte. Im vergangenen Jahr stiegen die finanzierten Neugründungen um 13 Prozent auf 340. Die Vorhaben wurden mit insgesamt 40 Millionen Euro unterstützt. „Keine andere Bank in der Hansestadt vergibt so viele Gründerkredite wie die Haspa“, sagte Vogelsang.

Für die Sparer hatte der Haspa-Chef keine guten Nachrichten. „An den niedrigen Zinsen wird sich in den nächsten Jahren nichts ändern“, sagte Vogelsang. Dennoch schloss er Negativzinsen für Privat- wie Firmenkunden aus. Die Europäische Zentralbank versuche mit einer Politik des billigen Geldes Strukturprobleme in südeuropäischen Ländern zu lösen, obwohl das nicht ihre Aufgabe sei. „Die niedrigen Zinsen bedeuten eine schleichende Enteignung für alle, die etwas für ihre Altersvorsorge tun“, so Vogelsang. Die geplante europäische Einlagensicherung sei indirekt ein weiterer Griff in die Taschen der deutschen Sparer. „Wenn andere haften, werden Risiken leichter eingegangen.“ Der Vorschlag der EU-Kommission zur Europäisierung der Einlagensicherung setze deshalb falsche Anreize.

Die Bilanzsumme der Haspa stieg 2015 um 1,6 Prozent auf 42,6 Milliarden Euro. Der Zinsüberschuss, die wichtigste Ertragsquelle der Bank, erhöhte sich im vergangenen Jahr um zehn Prozent auf 745 Millionen Euro, was an einmaligen Erträgen aus einem Beteiligungsgeschäft liegt. Auch der Provisionsüberschuss legte um sechs Prozent auf rund 278 Millionen Euro zu, weil immer mehr Kunden auf Aktienanlagen setzen. Die Kundeneinlagen nahmen trotz des niedrigen Zinsniveaus um 3,8 auf 31,6 Milliarden Euro zu. Das Jahresergebnis liegt mit 80 Millionen Euro auf Vorjahresniveau und dürfte sich auch in diesem Jahr kaum verändern. Auch die Zahl der Mitarbeiter blieb mit 5000 konstant.