Hamburg. Die Zeaborn Gruppe aus Bremen übernimmt die Hamburger Rickmers-Linie. Bertram Rickmers bleibt Minderheitsgesellschafter.

Für die Bremer Reederei ist es ein "Meilenstein": Wie das Unternehmen am Donnerstagabend bekannt gab, übernimmt die im Jahr 2013 gegründete Zeaborn Gruppe aus Bremen die Hamburger Rickmers-Linie, nach eigenen Angaben eines der weltweit renommiertesten Unternehmen im Bereich Projektseefracht.

Die Verträge zwischen der Rickmers Gruppe, zu der die Rickmers-Linie gehört, und Zeaborn seien bereits am Dienstag unterzeichnet worden, hieß es. Das Kartellamt muss jedoch noch zustimmen. Über den Kaufpreis wurde nichts bekannt. Außerdem übernimmt Zeaborn die Tochtergesellschaften, darunter NPC Projects und MCC Marine Consulting und Contracting.

"Eine sehr herausfordernde Aufgabe"

„Mit dem Wachstum unserer Flotte standen wir vor der Herausforderung, eine globale Organisation aufzubauen. Jeder, der die Schifffahrt kennt, weiß, dass dies in unseren Zeiten eine sehr herausfordernde Aufgabe ist", sagte Jan Hendrik Többe, geschäftsführender Gesellschafter von Zeaborn. "Insofern ist es für unsere Entwicklung zur rechten Zeit ein Glücksfall, dass die Rickmers-Linie zur Disposition stand.“

Zusammen verfüge man nun weltweit über ein Team von knapp 200 Mitarbeitern und eine kombinierte Flotte von rund 50 Mehrzweckschiffen. Mit der Übernahme der Büros der Rickmers-Linie in Belgien, China, Dänemark Deutschland, Japan, Korea, Singapur, Thailand und den USA sowie dem großen Agentur-Netzwerk sei die Zeaborn Gruppe künftig weltweit vertreten.

Auch in Hamburg zeigt man sich zufrieden. Mit Zeaborn habe man nun den richtigen Partner gefunden, "um in der aktuell schwierigen Marktsituation die Konsolidierung der Schwergutschifffahrt aktiv zu gestalten, und unseren Kunden auf wirtschaftlich stabiler Basis hervorragenden Service, Sicherheit und Zuverlässigkeit zu bieten“, sagte Ulrich Ulrichs, CEO der Rickmers-Linie.

Betram Rickmers bleibt Minderheitsgesellschafter

Die Rickmers Gruppe, die von Bertram Rickmers geführt wird, wird sich zukünftig vor allem auf die Aktivitäten in den Segmenten Maritime Assets und Maritime Services konzentrieren. Bertram Rickmers werde künftig nur noch privat und als Minderheitsgesellschafter an der neuen Eigentümergesellschaft der verkauften Geschäftsaktivitäten beteiligt sein, hieß es.

Die Rickmers Gruppe ist von der Schifffahrtskrise derzeit schwer getroffen. Vergangenes Jahr hatte das Schifffahrtsunternehmen seine Verluste erheblich ausgeweitet. „Eine Krise wie diese gab es in der Schifffahrt zuletzt nach dem deutsch-französischen Krieg 1870/71“, hatte Bertram Rickmers dem Abendblatt zuletzt gesagt.

Aufhorchen ließ vergangenes Jahr die Meldung, dass die geplante Zusammenlegung des Schifffahrtsgeschäfts von Bertram Rickmers mit dem seines Bruders Erck geplatzt ist. Nach der gegenseitigen Prüfung der Bücher gab man diesem Unterfangen keine Chance.