Hamburg. Drogen- und Waffenhändler sollen unter den Kunden der Hamburger Bank gewesen sein. Die schweren Vorwürfe hätten eine große Reichweite.
Unter den exklusiven Kunden der Hamburger Berenberg Bank sollen Drogen- und Waffenhändler gewesen sein. Das berichten NDR, WDR und „Süddeutsche Zeitung“ unter Berufung auf eigene Recherchen.
Die schweren Vorwürfe hätten eine große Reichweite: Mit Berenberg-Chef Hans-Walter Peters wäre der frischgebackene Präsident des Bundesverbands Deutscher Banken betroffen.
Jahrelang soll Berenberg dem Bericht zufolge zweifelhafte Klienten betreut haben – etwa bis Anfang 2015 einen libanesischen Unternehmer, der später auf einer von den USA verfassten Liste verdächtiger Drogenhändler aufgetaucht sei. Erst danach habe Berenberg eine Anzeige wegen des Verdachts der Geldwäsche erstattet.
Führte Berenberg Konten für umstrittene Kaalbye-Gruppe?
Den Recherchen zufolge soll auch ein südamerikanischer Geschäftsmann, dem enge Verbindungen zu einem kolumbianischen Drogenkartell zugeschrieben werden, jahrelang Berenberg-Kunde gewesen sein. Der Mann streite alle Verdächtigungen ab.
Ein weiterer Verdacht: Berenberg soll auch Konten für die ukrainische Kaalbye-Gruppe geführt haben. Eine amerikanische Nichtregierungsorganisation sieht Kaalbye in mehrere Dutzend fragwürdige Waffenlieferungen verwickelt. Eine davon: die sogenannte Faina-Affäre. Sie dreht sich um einen bis heute nicht ganz aufgeklärten Transport von 33 russischen T-72-Kampfpanzern, die offenbar im Bürgerkrieg im Südsudan eingesetzt werden sollten. Kaalbye streitet das ab.
Berenberg-Mitarbeiter wohl nach Warnung in „Sterbezimmer“ isoliert
Auch die Bank wehrt sich. „Berenberg ist den gesetzlichen Anforderungen auch bei der Führung von Offshorekonten stets nachgekommen.“ Im Laufe der Zeit könnten Informationen bekannt werden, die zu einer Überprüfung der Kundenbeziehung führten. „Sobald Berenberg begründete Zweifel an der Integrität von Kunden hat, beendet die Bank Kundenverbindungen. Erfolgen auffällige Transaktionen, erstatten wir Geldwäscheverdachtsmeldungen“, sagte Berenberg-Sprecher Karsten Wehmeier dem Abendblatt.
Zwei Mitarbeiterinnen der Compliance-Abteilung der Bank, welche die Einhaltung von Gesetzen überwachen soll, hatten Berenberg und die Finanzaufsicht BaFin laut „Spiegel Online“ schon 2013 vor Geschäften mit Offshore-Gesellschaften in Panama gewarnt. Statt Gehör zu finden mit ihrer Beschwerde, wurden diese Mitarbeiter nach eigener Aussage zunächst in einem „Sterbezimmer“ isoliert und wenig später entlassen.