Harburg. Neue Tagesklinik am Asklepios-Krankenhaus verbindet Behandlung von psychischen und körperlichen Beschwerden.

Senioren in Harburg und Umgebung werden jetzt noch besser medizinisch versorgt: Am Dienstag eröffnete das hiesige Asklepios Klinikum im Beisein von Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks das „Zentrum für Ältere“.

Es erweitert die bestehenden 20 Tagesklinik-Plätze für psychiatrisch behandlungsbedürftige Senioren um zehn Plätze im Bereich der Geriatrie, also der Behandlung von älteren Menschen mit körperlichen Erkrankungen. Mit der Zusammenführung dieser beiden Bereiche in einem Zentrum beschreite die Altersmedizin neue Wege, sagte die Senatorin.

Klinikneubauten schufen Platz für das Zentrum

Bislang gibt es ein solches Zentrum in Hamburg nur an der Asklepios Klinik Nord in Ochsenzoll. In Harburg bot die Erweiterung des Krankenhauskomplexes die Möglichkeit, die zehn Tagesklinik-Plätze als Ergänzung der vorhandenen 40 stationären Betten der Geriatrie neu zu schaffen. Zusammen mit der im Jahr 2005 auf die Beine gestellten psychiatrischen Tagesklinik für Senioren entstand im Haus 6 nun das Zentrum für Ältere.

„Als wir 2005 die Tagesklinik aufbauten, standen uns 50.000 Euro zur Verfügung“, erinnerte sich Hans-Peter Unger, Chefarzt der Psychiatrie in Harburg. „Mit dem Geld ließen wir eine Wand einreißen und schafften Ikea-Möbel an.“ Von diesem Ausstattungsniveau ist das neue Zentrum weit entfernt – die Stadt förderte es mit 2,08 Millionen Euro. Es entstanden Ruhe- und Therapiezimmer, Aufenthaltsräume und welche für Gruppentherapien.

Mit den Worten: „Wie immer wenn ich hier bin – und ich bin nach meinem Gefühl ziemlich oft hier – wird etwas Neues eingeweiht“, begrüßte die Senatorin die Gästeschar. Joachim Gemmel, Geschäftsführer der Asklepios Kliniken Hamburg, griff dies auf und dankte Prüfer-Storcks, „dass Sie hier wieder einmal Fördermittel bereit gestellt haben“.

Hamburg sei vorbildlich in der Unterstützung von Krankenhäusern, lobte der Klinikgruppen-Chef. Zu seinen Ärzten sagte er: „Sie werden schnell feststellen, dass das Angebot gut genutzt wird. Zumal der Anteil der Menschen über 65 Jahren in Harburg über dem Landesdurchschnitt liegt.“ Der Unterschied ist allerdings marginal: In Hamburg beträgt der Anteil 18,5 Prozent, in Harburg 18,9 Prozent.

Die neue Tagesklinik, in der psychiatrische Therapien und die Verbesserung des körperlichen Zustandes von Patienten ineinander greifen, verfolgt das Ziel, dass erkrankte Senioren so selbstständig bleiben oder wieder werden, dass sie in ihrer Wohnung leben können und nicht ins Pflegeheim umziehen müssen.

Oftmals gehen gerade bei hochbetagten Menschen körperliche Gebrechen einher mit einer Demenz oder einer Depression. Im Zentrum kann das 15-köpfige Team die Erkrankungen gemeinsam therapieren. „Wir behandeln geriatrische Patienten, die nicht ambulant mit einer 30 minütigen Therapie versorgt werden können“, sagte Karl Hameister, Ärztlicher Leiter der Geriatrie am Asklepios Klinikum.

„Die Patienten müssen aber abends und nachts zu Hause zurecht kommen.“ Das Zentrum sorge dafür, dass sie morgens abgeholt und nachmittags zurückgebracht werden, so Hameister. „Bei uns müssen die Patienten mindestens 330 Minuten vor Ort sein und mindestens 90 Minuten therapiert werden, höchstens zur Hälfte in der Gruppe.“

Zwischenschritt zur ambulanten Versorgung

Die Zuweisung an das Zentrum für Ältere werde wahrscheinlich größtenteils von Hausärzten vorgenommen, sagt Hameister. Andere Patienten werden aus der stationären Behandlung kommen. Eine Konkurrenz zur geriatrischen Tagesklinik am Krankenhaus Groß Sand in Wilhelmsburg sieht Hameister nicht: „Groß Sand ist immer ausgebucht, der Bedarf ist hoch.“

Joachim Gemmel hat weitere Ideen: „Das, was wir hier etablieren, ist ein Zwischenschritt. Wir müssen auch den ambulanten Bereich abdecken“, sagt der Klinikmanager. „Wir haben schon PIAs, jetzt brauchen wir GIAs.“

PIA steht für Psychiatrische Institutsambulanz. Dies ist ein Angebot von Kliniken an Patienten, die eine intensivere und umfassendere Versorgung benötigen als das bei einem niedergelassenen Neurologen, Psychiater oder Psychotherapeuten möglich ist. GIA wäre ein solches Angebot an ältere Patienten, das körperliche Gebrechen einbezieht.