Hamburg. Die neue Trasse verbindet die überlasteten A1 und A7. Hamburger Senat will bei Hafenautobahn Zugeständnisse machen.

Der Bau der neuen Autobahn im Süden Hamburgs wird von einem der umfangreichsten Bürgerbeteiligungsverfahren begleitet, das die Stadt bislang erlebt hat. „Wir sind so früh, dass wir noch wirkungsvoll das Planfeststellungsverfahren mitgestalten können“, sagte Bettina Kiehn, Vorstand der Stiftung Bürgerhaus Wilhelmsburg, zum Start des Beteiligungsprozesses zur A 26-Ost. „Ziel ist es, auch Menschen, die sich bislang noch nicht beteiligen, zur Mitgestaltung zu gewinnen.

Die Stiftung wird das Verfahren organisieren. Unter der Internetadresse www.a26.perspektiven-elbinseln.de können Bürger Fragen stellen, „die innerhalb weniger Tage beantwortet werden“. Zudem werde durch einen Fragebogen ein Stimmungsbild erhoben. Daneben wolle man die Diskussion in die Quartiere tragen. „Uns ist es wichtig, dass man sich nicht im Bürgerhaus an ein Mikrofon stellen muss, um Gehör zu finden. Das ist nicht jedermanns Sache“, sagte Kiehn mit Blick auf die Auftaktveranstaltung am Mittwoch.

Bundestag hat Hafenautobahn bereits beschlossen

Der seit Jahrzehnten diskutierte Bau der sogenannten Hafenquerspange oder Hafenautobahn war vor Kurzem vom Bundestag beschlossen worden. Auf einer Länge von 9,5 Kilometern soll für rund 890 Millionen Euro eine Autobahn zwischen der A 7 und der A 1 errichtet werden. Die Wirtschaftsbehörde werde im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens in den kommenden Tagen die Unterlagen für den ersten Abschnitt „Moorburg“ öffentlich auslegen, sagte Verkehrsstaatsrat Andreas Rieckhof (SPD). Der Baubeginn sei für 2020 vorgesehen, die Fertigstellung für 2025.

Lärmschutztunnel könnte länger werden

Rieckhof ließ keinen Zweifel daran, dass die A 26-Ost auf der vorgesehenen Trasse gebaut werde. „Das Projekt wird kommen. Die Trassenführung ist fix und vom Bundestag beschlossen.“ Allerdings gebe es reichlich Spielraum für eine Verbesserung der Planung. So kann der Staatsrat sich vorstellen, dass der im Abschnitt „Wilhelmsburg“ geplante Lärmschutztunnel Finkenriek länger als die bislang vorgesehenen 390 Meter werden könnte. Den Anwohnern des Abschnitts riet er: „Tun Sie sich zusammen.“ Man sei zu Gesprächen bereit.

Die wichtigsten Verkehrsprojekte in Hamburg und im Norden

Die Haltung der Anwohner zur Hafenquerspange ist vielfältig. Es gebe Befürworter, grundsätzliche Gegner und Unentschiedene, sagte Bettina Kiehn. Der Kernkonflikt drehe sich um die Frage, ob die Autobahn wirklich notwendig sei. „Jene, die sie grundsätzlich ablehnen, sehen da keinen Spielraum.“ Kiehn ist nach eigenen Worten Pragmatikerin. „Wir sollten die derzeit vorhandenen Gestaltungsspielräume nutzen.“ Es sei ein Erfolg der Bürgerinitiativen, „dass die Vorstellungen und Ideen der Bürger Widerhall bei den Politikern und Behörden finden“, sagte Kiehn. „Wir machen Werbung für Demokratie.“

Grundsatzkritiker: "Bürgerbeteiligung nur zum Schein"

Stephan Zins von der Initiative „Stop A 26 Moorburg“ sieht das anders. „Wir halten die Autobahn grundsätzlich für unsinnig und unnötig“, sagte Zins dem Abendblatt. „Deshalb ist auch eine Diskussion über Details des letzten Bauabschnitts eine Pseudo-Bürgerbeteiligung.“ Der Kritiker geht davon aus, dass der Bau der gesamten Hafenquerspange noch verhindert werden kann. „Man wird sehen, wer am Ende klagt. Ich gehe aber davon aus, dass es Kläger geben wird.“