Hamburg . Verkehrsunternehmen wird Stadt ein Angebot unterbreiten. Zunächst werden vier Haltestellen ausgestattet.
Die S-Bahn Hamburg plant die Einführung von freiem WLAN in ihren Zügen. „Wir werden der Stadt dazu in diesem Jahr ein Angebot unterbreiten. Denn das ist nicht Bestandteil des Verkehrsvertrages“, sagte S-Bahn-Geschäftsführer Kay Uwe Arnecke dem Abendblatt. Wenn es eine positive Rückmeldung gebe, dann werde man mit der Umsetzung beginnen. Einen Zeitrahmen konnte Arnecke noch nicht nennen.
Damit der freie Internetzugang in den Fahrzeugen technisch umgesetzt werden kann, wäre laut Arnecke eine Investition im niedrigen einstelligen Millionenbereich notwendig. Weitere laufende Kosten würden durch Übertragungsgebühren der Telekommunikationsanbieter entstehen.
Pilotprojekt bei der S 3 und der S 31
Fest steht, dass das Verkehrsunternehmen in Kürze ein Pilotprojekt auf der Strecke der S 3 und der S 31 zwischen den Haltestellen Hammerbrook und Harburg startet. Hier soll an vier Haltestellen freies WLAN bereitgestellt werden. „Unser Ziel ist es, diesen Service in Zukunft an allen 68 Haltestellen der S-Bahn anzubieten. Mit solchen Angeboten wird die S-Bahn als Verkehrsmittel noch attraktiver“, sagte Arnecke.
Denn attraktiv ist sie schon – für das vergangene Jahr konnte Arnecke einen neuen Rekord verkünden. Die Zahl der Fahrgäste stieg um rund sechs auf 277 Millionen. Der Umsatz lag bei rund 295 Millionen Euro. Besonders beliebt ist die S-Bahn-Verbindung zum Flughafen, die im vergangenen Jahr von mehr als etwa 7,2 Millionen Fahrgästen genutzt wurde.
Erweiterung des Hauptbahnhofs
Jedes Jahr mehr Kunden verzeichnet die S-Bahn auch im Hauptbahnhof. Etwa 280.000 Fahrgäste steigen hier täglich ein und aus. Insgesamt sind mehr als eine halbe Million Menschen pro Tag im Hauptbahnhof unterwegs. Dass das Gebäude an seine Kapazitätsgrenzen geraten ist, weiß auch S-Bahn-Chef Arnecke. Die Deutsche Bahn plant eine Erweiterung des Hauptbahnhofs, die Pläne sollen noch in diesem Jahr präsentiert werden.
Auch Arnecke steht vor einer Herausforderung: „Wir sind sehr zufrieden mit dem Fahrgastzuwachs. Aber das bedeutet auch, dass wir unsere Kapazitäten ausweiten müssen.“ Deshalb hat die S-Bahn 60 neue Fahrzeuge vom Typ ET 490 bestellt (wir berichteten), die bereits auf dem Hamburger Streckennetz getestet werden. Ab April sollen dann im Probebetrieb auch Fahrgäste an Bord der Fahrzeuge dieser neuen Generation gehen.
Zahlreiche Züge werden verschrottet
Bis Ende 2018 sollen die 60 Züge ausgeliefert werden. Die Stadt wird noch zwölf weitere ET 490 bestellen. Insgesamt soll die Flotte der S-Bahn bis Ende 2018 von 164 auf 184 Fahrzeuge ausgebaut werden. Ziel sei es, auf allen Linien mit Vollzügen zu fahren. Das heißt, Züge mit sechs Wagen. Auf der stark frequentierten Linie S 3 sollen sogar Langzüge eingesetzt werden. „Diese bestehen aus neun Wagen und bieten Platz für bis zu 1500 Fahrgäste“, sagte Arnecke.
Zahlreiche Züge vom Typ ET 472, die teilweise bis zu 35 Jahre im Einsatz sind, werden verschrottet. Außerdem lässt das Verkehrsunternehmen die Fahrzeuge vom Typ ET 474 modernisieren. Bis zum Jahr 2021 sollen alle 112 Züge dieser Baureihe umgebaut werden. 14 der neu designten Fahrzeuge werden bereits im Streckennetz eingesetzt. Das besondere ist, dass der aus drei Wagen bestehende Zug jetzt durchgängig ist.
Auch die Pünktlichkeit ist für Arnecke ein wichtiges Thema: „Im vergangenen Jahr waren rund 95 Prozent aller Züge pünktlich. Das ist ein sehr gutes Ergebnis, wenn man bedenkt, dass die Zahl der Störungen weiter gestiegen ist“, sagte Arnecke. Dazu zählen unter anderen Rettungswageneinsätze.
In diesem Jahr steht für das Verkehrsunternehmen der Start eines spektakulären Bauvorhabens an: Die neue, lichtdurchflutete Station Elbbrücken mit einem aufwendigen, rund 88 Meter langen Glasdach soll für mehr als 43 Millionen Euro realisiert werden. Das Bauwerk soll durch eine gläsernen Fußgängerbrücke mit der neuen Endhaltestelle der U 4 verbunden werden. Im Dezember 2018 sollen die Stationen in Betrieb genommen werden.
Lessingtunnel wird erneuert
Aber Arnecke räumt ein: „Es wird dann zwar möglich sein, dort ein- und auszusteigen. Aber die Dachkonstruktion der S-Bahn-Haltestelle wird erst 2019 fertiggestellt sein.“ Diese beiden Haltestellen sind für Hamburg von großer Bedeutung: Denn die U- und S-Bahn-Stationen schließen das neue Quartier Elbbrücken an den öffentlichen Nahverkehr an.
Längere Fahrtzeiten müssen die Hamburger ab Ende Juni einplanen, wenn der Lessingtunnel erneuert wird. Dann werden für einen Zeitraum von sechs Wochen die S-Bahn-Strecken zwischen dem Bahnhof Altona und den Bahnhöfen Holstenstraße, Diebsteich und Bahrenfeld nicht bedient. Es wird in dieser Zeit ein Busersatzverkehr eingerichtet.