Hamburg. Für chinesische Finanzinstitute könnte es interessant sein, Zugang zum deutschen Mittelstand zu erhalten.
Aufsichtsratschef Thomas Mirow kann sich einen Verkauf der HSH Nordbank nach China vorstellen. Für die ehemalige Landesbank von Hamburg und Schleswig-Holstein, die auf Anordnung der EU bis Februar 2018 privatisiert werden muss, werde sich eher ein chinesischer Interessent finden, als ein Käufer aus Europa, sagte Mirow dem Wirtschaftsdienst Bloomberg (Frankfurt).
Interesse von deutschen Kreditinstituten
Denn während europäische Banken eher schrumpfen als zu expandieren, könne es für chinesische Finanzinstitute interessant sein, Zugang zum deutschen Mittelstand zu erhalten, so der Bericht. Demnach sagte Mirow, dass die enge Verbindung der HSH zu mittelständischen Unternehmen „für Fernost ein interessanter Gesichtspunkt“ sein könne. Der frühere Hamburger Wirtschaftssenator, der seit 2013 Chef-Kontrolleur der HSH Nordbank ist, sieht aber auch Interesse von deutschen Kreditinstituten an einer Übernahme der HSH.
Faule Schiffskredite über fünf Milliarden Euro
Das Kreditinstitut war 2008 im Zuge der Finanzkrise ins Straucheln geraten und musste von Hamburg und Schleswig-Holstein mit Milliardenbeträgen gerettet werden. Bis heute leidet die HSH unter ihrer Expansion zum größten Schiffsfinanzierer der Welt. Nach Absprache mit der EU durfte sie faule Schiffskredite über fünf Milliarden Euro auf die Länder übertragen. Im Gegenzug müssen diese bis Anfang 2018 die Mehrheit an der Bank verkaufen.