Hamburg. Mehr Lohn für Bodendienst-Beschäftigte gefordert. Das Angebot der Arbeitgeber sei „nicht akzeptabel“.
Passagiere am Hamburger Flughafen müssen sich auch in diesem Jahr wieder auf Flugstreichungen und Verspätungen aufgrund von Tarifauseinandersetzungen einstellen: Die Gewerkschaft Ver.di droht in den nächsten Monaten mit Streiks bei den Flughafen-Bodendiensten. „Es wird voraussichtlich zu Arbeitskämpfen kommen“, sagte Ver.di-Bundesvorstand Christine Behle am Freitag in Berlin.
Die Gespräche an einer Reihe von Flughäfen, darunter Frankfurt, zeigten kaum Fortschritte. In Deutschland sind bei den Bodendiensten wie Gepäck- und Fluggastabfertigung oder Betankung von Flugzeugen gut 30.000 Menschen beschäftigt. Konkrete Streiktermine nannte Behle noch nicht. Am nächsten Freitag werde die Lage bewertet und Entscheidungen getroffen.
Vierte Verhandlungsrunde
Besonders lange werde bereits in Hamburg und Berlin verhandelt, sagte Behle. Nach Angaben von Ver.di Hamburg hat in der Hansestadt am 19. Januar bereits die vierte Verhandlungsrunde stattgefunden. Das Angebot der Arbeitgeberseite sei „nicht akzeptabel“, denn ein großer Teil der Tariferhöhung solle mit bestehenden Leistungen verrechnet werden, heißt es. An den Berliner Flughäfen habe es bislang nicht einmal ein Angebot der Arbeitgeber gegeben, so Behle. Für die Niedriglohn-Arbeitsplätze fordere man zwischen einem und zwei Euro mehr Lohn pro Stunde.
Die Gewerkschafterin beklagte, dass sich auch die Arbeitsbedingungen an den Flughäfen weiter verschlechterten. Es bestehe ein wachsender Kostendruck, da die Dienste alle sieben Jahre neu ausgeschrieben würden und der Wettbewerb hart sei. Der Konkurrenzdruck auch bei den Fluglinien wirke sich zusätzlich aus.
Streikwelle in der Luftfahrtbranche
Die Luftfahrtbranche wird immer wieder von Streiks getroffen. Voriges Frühjahr machte Ver.di mit einer Streikwelle an Flughäfen Druck in den Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst. Eine Million Lufthansa-Passagiere saßen fest, da auch die beiden großen Drehkreuze Frankfurt und München betroffen waren. Im Herbst streikten die Flugbegleiter bei der Lufthansa-Tochter Eurowings, und die Piloten der Konzernmutter gingen im November sechs Tage lang in den Ausstand. Ihr Arbeitskampf zieht sich schon seit dem Frühjahr 2014 hin.